Aber ist Zucker denn gleich Zucker? „Nein“, sagt Wiebke Linnemann, Ernährungsexpertin der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover. „Es kommt auf Zuckerart und –menge an, wenn sie einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Gewicht haben soll.“ Grundsätzlich gilt: Der klassische Haushaltszucker, aber auch industriell hergestellte Zuckerarten in verarbeiteten Lebensmitteln, wirken sich in zu hohen Mengen schädlich auf den Stoffwechsel im Körper aus, während der Zucker, wie er in Früchten, Gemüse oder vollwertigen Lebensmitteln vorkommt, für den täglichen Energiebedarf wichtig und gesund ist.
Einfachzucker, die häufig in industriell gefertigten Lebensmitteln enthalten sind, werden vom Körper am schnellsten verstoffwechselt, was zu starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels führt. Heißhungerattacken sind damit vorprogrammiert. Zudem kann der menschliche Körper diese einfachen Kohlehydrate nur in begrenzten Mengen speichern. Alles, was darüber hinausgeht, wird direkt in Fett umgewandelt und landet auf den Hüften, Bauch und Po.
Mehrfachzucker lassen den Blutzuckerspiegel dagegen langsam ansteigen, da die langkettigen Zucker erst in ihre Einzelbausteine zerlegt werden müssen. „Dies schützt auch eher davor, nach dem Essen müde zu werden“, erklärt Linnemann. „Deshalb spielen natürliche und unverarbeitete Lebensmittel, die ‚gesunde‘ Zucker liefern, eine wichtige Rolle, weil sie genügend Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe enthalten. Sie wirken verdauungsregulierend und halten zudem länger satt.“ Dazu gehören in jedem Fall Gemüse und möglichst unverarbeitete Getreideprodukte sowie Hülsenfrüchte. Aber auch ganzes, frisches Obst zählt dazu. Die in Obst enthaltene natürliche Fruktose ist im Gegensatz zur synthetisch hergestellten Fruktose, die in vielen industriell verarbeiteten Lebensmittel zu finden ist, deutlich gesünder. Wer abnehmen möchte, sollte jedoch beachten, dass Bananen, süße Äpfel, Mangos und Ananas deutlich mehr natürlichen Fruchtzucker enthalten als beispielsweise frische Aprikosen, Beeren, Kirschen und Kiwis.
„Längerfristig kann eine zuckerreiche Ernährung mit Weißbrot, Frühstückscerealien, Gebäck, Pizza, Süßigkeiten und zuckerhaltigen Limonaden zu ernsthaften Gesundheitsproblemen und Krankheiten wie Diabetes Typ 2 mit seinen Folgeerkrankungen führen“, sagt Wiebke Linnemann. „Deshalb ist es ratsam, auf Fertigprodukte möglichst zu verzichten oder den Verzehr deutlich einzuschränken. Und tappen Sie nicht in die Zuckerfalle bei getrockneten Früchten. Besonders Rosinen, Aprikosen, Apfelchips, Feigen und Datteln enthalten hohe Zuckerkonzentrationen.“
Vorsicht ist auch vor künstlichen Süßungsmitteln (z. B. Aspartam und Saccharin) geboten. Sie steigern das Verlangen nach weiterem Süßen und nach noch mehr Nahrung, was zu einer vermehrten Kalorienaufnahme führt und das Körpergewicht in die Höhe schnellen lässt.
(Text/Fotos: kkh)
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