Einhundert Kindertagesstätten möchte René Rock besuchen (mittlerweile hat er etwa achtzig Kitas besucht) um sich einen umfassenden Einblick zu verschaffen, denn die frühkindliche Bildung sei ein „zentrales politisches Feld wo wir Handlungsbedarf sehen“. René Rock sieht sich hierbei als Sprachrohr um den Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung in der Wiesbadener Landespolitik eine Stimme zu verleihen. Die aktuelle Situation ist nicht zufriedenstellend, das kann als Fazit aus dem Fachgespräch festgestellt werden. Ein vollkommen neues Bedarfs- und Anforderungsprofil hat sich entwickelt und die Kitas bestehen diese Aufgaben immer in einer Mangelsituation. Auch die Themen Integration und Inklusion stellen alle Beteiligte vor riesige Probleme, insbesondere dann, wenn 20.000 Krippenplätze in Hessen fehlen. Für die beiden Babenhäuser Kitas hatte René Rock lobende Worte. Es herrsche eine gewisse Ruhe in den Kitas und ihm sei der aufmerksame Umgang miteinander aufgefallen. Rock habe zufriedene Kinder gesehen und lobte die sehr gute Arbeit in den beiden Kindertagesstätten.
Die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ spiegelt die Problematik wieder, in welchem die frühkindliche Bildung steckt. Eine deutliche Ausweitung der Betreuungszeiten wurde auf dem Rücken der Kommunen geschaffen. 85% der Kosten gehen zu Lasten der Städte und Gemeinden. „Unser Fokus ist die Qualität“ führte René Rock aus und machte ein Strukturproblem in Hessen aus. Daher habe die FDP-Fraktion im hessischen Landtag einige Anträge gestellt, die in der Aussprache auch eine breite Zustimmung gefunden hätten, wohl aber erst nach der Landtagswahl abschließend erörtert werden. Das „Herzstück der FDP-Initiative“ seien Qualitätsmerkmale wie die Freistellung der Kita-Leitung und die pädagogische Vorbereitungszeit, aber auch die Erhöhung des Betreuungsschlüssels, denn die Gruppengrößen in Hessen seien relativ groß. Eine angemessene sächliche Ausstattung und umfangreiches pädagogische Material gehören ebenfalls in den „Werkzeugkasten“ der frühkindlichen Bildung. Aber gerade dieser Kasten klemme oft, schilderte Rock seine Eindrücke aus den seitherigen Kita-Besuchen. Siebentausend zusätzliche Erzieherstellen sehen daher die Pläne der FDP im hessischen Landtag vor um die schwierigen Arbeitsbedingungen der Erzieher zu verbessern. Martina Bartz bestätigte aus der Praxis „Wir erleben in den Einrichtungen den Frust, wenn Personal fehlt“.
Ein Thema, welches eigentlich keine Zeit bis nach der Landtagswahl im Oktober hat. Ob die seitherigen Angebote in den Kitas auch zukünftig noch geleistet werden bleibt daher fraglich. Der Wunsch nach einer frühkindlichen Bildung ist groß und die Erzieherinnen sind engagiert - jetzt wäre also der richtige Zeitpunkt die politischen Weichen zu stellen, damit aus der gewünschten Bildung nicht nur eine Betreuung / Aufbewahrung wird. Dies wurde auch aus den Themen der Erzieherinnen deutlich, die einen „Einblick in unseren Alltag und unsere Ziele“ schriftlich festgehalten haben. Hier wurde der Wunsch auf „frühkindliche und hochwertige Bildung für alle Kinder“ sowie eine „inklusive Pädagogik, ohne Barrieren und Grenzen“ vermerkt. Auch die gleichen Entwicklungs- und Bildungschancen sowie die Beratung und Begleitung von Familien sind den Erzieherinnen wichtig. Auch die Fragestellung „Was brauchen wir von der Politik?“ wurde von den Erzieherinnen umfassend dargelegt. Hier wurden unter anderem die Themen „Dem Fachkräftemangel entgegenwirken“ eine „Verbesserung des Fachkraft / Kind-Schlüssel“ sowie die „Freistellung für die Kita-Leitung“ und mehr „Zeit für mittelbare pädagogische Arbeit“ vermerkt. hz
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Rubrik: Politik und Parteien
26.08.2018
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