Langfristig will der Landkreis den regionalen Flickenteppich in der Schulbetreuung ersetzen durch ein einheitliches, familienfreundliches Angebot für alle Interessierten. Derzeit ist der Kreis an 15 Grundschulen Träger der Schulkindbetreuung; an den anderen 45 Grundschulen gibt es Elterninitiativen, Fördervereine oder freie Träger, die sich jeweils zu ganz unterschiedlichen Bedingungen um die SchülerInnen kümmern.
Alle Schülerinnen und Schüler, die am verbindlichen Betreuungs-Programm teilnehmen wollen, erhalten im Rahmen des „Pakt für den Nachmittag“ eine zuverlässige Betreuung bis 14.30 Uhr bzw. 17 Uhr, zusätzlich 5 Wochen in der Ferienzeit. Den Elternbeitrag hat der Kreistag Ende Juni einheitlich festgelegt und kostet - je nach Tarifergebnis - ca. 50 Euro (bis 14.30 Uhr) bzw. ca. 130 Euro (bis 17 Uhr und inklusive Ferienbetreuung). Die Stadt Babenhausen trägt rund 18.000 Euro bei.
Um das Angebot kreisweit zu organisieren, wird der Landkreis eine Dachgesellschaft gründen und hat die Standards für die Betreuung festgelegt. Mindestens 16 Kinder sind in einer Gruppe, maximal umfasst sie 25 Kinder. 1,5 Betreuungskräfte werden pro Gruppe eingesetzt - eine Erzieherin und eine Ergänzungskraft. Die seitherigen Trägervereine wie z.B. der BdP können sich beim Landkreis bewerben und auch weiterhin Betreuung übernehmen. Die seither dort zu erledigenden Verwaltungsaufgaben besorgt die Dachgesellschaft.
Im April 2016 soll das Pilotprojekt ausgewertet und hoffentlich als Regeleinrichtung auf andere Schulen übertragen werden. Wünschenswert ist allerdings die Weiterentwicklung hin zur echten Ganztagsschule, hin zu einer guten Verzahnung von Bildung und Betreuung ohne Elternbeiträge. Denn Schule ist Sache des Landes, und die Verantwortung sollte in einer Hand liegen.
Schuleintritt ist für Eltern und Kinder gleichermaßen eine riesige Umstellung. In der Kita waren die Kinder mindestens bis 14 Uhr, oft sogar bis 17.00 Uhr zuverlässig betreut. Doch in der Grundschule funktionieren Bildung und Betreuung bis in den Nachmittag hinein nur mit Hilfe von engagierten Elterninitiativen und Trägervereinen zu höchst unterschiedlichen Bedingungen. In der Schule im Kirchgarten hat dies lange Jahre in vorbildlicher Weise der BdP übernommen. Das soll sich nun ändern.
Zunächst für 5 Pilotschulen gibt es einen einheitlichen Träger – den Landkreis – der zu vergleichbaren Standards und Kosten zuverlässige Betreuung organisiert. Das Land engagiert sich dabei wieder einmal nur unzureichend, Landkreis, Kommunen sowie die Eltern müssen mitfinanzieren.
„Stadt, Kreis und Eltern übernehmen wieder einmal die Ausfallbürgschaft für das Land. Das Land hat den Bildungsplan für Kinder von 1-10 Jahren beschlossen. Dann soll es diesen bitte auch bezahlen,“ meint Simone Kirchschlager für die SPD.
Rubrik: Politik und Parteien
02.07.2015
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