Diese Menschen in Not sind uns willkommen und die Stadt und die vielen freiwilligen Helfer tun alles, um ihnen zu helfen. Die organisatorische Arbeit in der Flüchtlingsunterkunft liegt in der Verantwortung des Arbeiter-Samariter-Bundes, der die dortigen Aufgaben in einem Drei-Schichten-System schultert. Vor der Arbeit des ASB habe ich großen Respekt, wenngleich diese Arbeit mittlerweile nicht mehr nur vom samaritären Gedanken, sondern eher von wirtschaftlichen Faktoren, geprägt ist.
In unserem Grundgesetz steht: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Und zu dieser Unantastbarkeit der Würde gehört auch, daß Menschen eigenverantwortlich ihr Leben gestalten. Und zu dieser Gestaltung des Lebens gehört langfristig: Sprache, Wohnraum und Arbeit.
Es gehört aber auch dazu, daß Flüchtlinge unsere Gesellschaftsphilosophie und unsere Normen und Werte akzeptieren. Ebenso, daß Einwanderer sich unseren Lebensregeln anpassen, wir nicht den ihren. Wir sollten längerfristig unsere Gastgeberrolle aufgeben um in Zukunft zu einem bunten, vielfältigen und kulturellen Miteinander zu finden.
Aber wie soll das möglich sein im „Hotel ASB“? Warum kochen diese Menschen nicht selbst? Warum reinigen diese Menschen nicht ihre Unterkunft selbst? Warum pflegen diese Menschen die Außenanlage nicht selbst? Tagelanges Nichtstun kann mal ganz schön
sein, aber über Wochen und Monate?
Menschen brauchen Führung. Ja, das sollte die Aufgabe des ASB sein. Menschen brauchen aber auch Eigenverantwortung.
Aber genau dieses Erlernen der Eigenverantwortung in einem fremden Land vermisse ich. Das Lernen, daß Leistung von einer Gegenleistung abhängt. Warum hilft der ASB nicht diesen Menschen im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe? Erst wenn dies geschieht, sage ich „Chapeau“ Arbeiter-Samariter-Bund!
Mit besten Grüßen
Petra Palm-Hantke
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Rubrik: Leserbriefe
10.03.2016
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