Stellungnahme der CDU-Fraktion Babenhausen: Taktieren zu Lasten von Kindern und Personal

Mit dem Ende des vergangenen Jahres häufen sich Krankheitsausfälle in den Betreuungseinrichtungen der Stadt Babenhausen, es gibt derzeit teilweise nur Notbetreuung. Kinder und Eltern werden sogar wieder nach Hause geschickt, weil die Personaldichte zu dünn ist. Die Sozialausschussvorsitzende Monika Heinlein (CDU) kann ein Lied von den Klagen singen. Verständlich sei es, wenn die Eltern verzweifelt sind und ihrem Unmut Luft machen wollen. Und über all dem liegt der Vorwurf, die Politik spare die Babenhäuser Kinderbetreuung kaputt.

„Am lautesten aber klagen nicht die Familien, sondern es sind leider alle anderen Akteure, die hier ins gleiche Horn blasen,“ schreibt Heinlein. Es sei eine Situation eingetreten, in der man jetzt schnell zusammenarbeiten und Lösungen finden müsse. Diese Aufforderung richtet Heinlein insbesondere an den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der bis auf eine evangelische Einrichtung alle Kitas im gesamten Stadtgebiet betreibt.
Wie konnte sich die Lage derart zuspitzen, dass heute Kinder mangels Personal der Kita verwiesen werden? „Vor dieser Situation haben wir schon vergangenen Sommer gewarnt“, schreibt Heinlein. Man habe bei der Personalbedarfsplanung natürlich zu erwartende Krankheitsspitzen in den Wintermonaten berücksichtigt.  „Im Sozialausschuss und am Runden Tisch der Kinderbetreuung sitzen ja keine Statisten. Hier sitzen Menschen, die sich zum Teil seit Jahren schon ehrenamtlich mit dem Thema Kinderbetreuung beschäftigen. Die wollen, dass die Kinderbetreuung in Babenhausen gut und verlässlich ist.“
Heinlein sieht in der heute teilweise aggressiv geführten Debatte vor allem den ASB in der Pflicht. „Der ASB erhält für seine Dienstleistung von der Stadt Babenhausen eine erhebliche Vergütung. Der Babenhäuser Kitabetrieb ist durch die zurückliegenden politischen Beschlüsse mit mehr Stellen ausgestattet, als es das KiFöG, das Kinderförderungsgesetz, verlangt.“ Die Stadt bezahlt also mehr als sie müsste, um dem Gesetz Folge zu leisten. Und das trotz klammer Haushaltslage. „Trotzdem wird immer wieder das Klagelied angestimmt, dass die Politik nicht genug Kitapersonal bezahlen wolle. Das ist falsch und dient nur dazu, Schuld abzuwälzen und Stimmung zu machen.“ Aus Sicht Heinleins taktieren die Verantwortlichen zu Lasten der Familien, aber auch zu Lasten der Erzieherinnen und Erzieher. „Derzeit sind mehr als sechs Vollzeitstellen, die vom Stadtparlament lange schon genehmigt sind, nicht vom ASB besetzt worden, sondern immer noch vakant. Schlimmer noch, man findet kaum Hinweise darauf, dass der ASB mit Engagement diese Stellen zu besetzen versucht. Überdies wird noch damit argumentiert, dass Erzieherinnen und Erzieher schon gar nicht nach Babenhausen kommen wollten, da dem Ort ein schlechter Ruf vorauseile.“ Diese Vorgehensweise und Argumente sind aus Heinleins Sicht illoyal gegenüber der Stadt Babenhausen als Auftraggeber und absolut kontraproduktiv. Durch das neue Buchungsverhalten der Eltern und die bereits genehmigten Stellen ist Babenhausen im Vergleich eigentlich sogar besser aufgestellt als umliegende Kommunen. „Aber das wird in der Debatte unter den Teppich gekehrt“.
Monika Heinlein tun nicht nur die Familien leid, die jetzt einen Kraftakt leisten müssen, um diesen Engpass in der Kinderbetreuung zu überbrücken. „Ich denke vor allem an die Erzieherinnen und Erzieher, die mit Herzblut ihrer Arbeit nachgehen und auch noch in dieser Situation das Beste zu machen versuchen“, schreibt Heinlein.
Aus Heinleins Sicht ist es auffällig, dass so wenige Verantwortliche bei der Stadt und dem ASB mit Rat und Tat helfen, um den eklatanten Betreuungsengpass abzufedern. „Es wirkt fast so, als wolle man den Karren gegen die Wand lenken und Eltern wie Kitapersonal aufstacheln. Druck machen und damit Politik betreiben etwa zugunsten großzügigerer Betreuungsschlüssel?“ Für Heinlein ist klar: Politik sollen andere machen. „Im Kitabetrieb haben Politik, Taktieren und Druck machen nichts verloren. Da geht es um liebevolle Erziehung, gute Betreuungsqualität, Zufriedenheit und ein gutes Miteinander. Um nicht mehr und nicht weniger.“
Deswegen muss der ASB nun schnellstmöglich die vakanten Stellen besetzen. Der Bürgermeister müsse sich als Verantwortlicher zudem helfend und konstruktiv in die Debatte einbringen. Nach wochenlangen Notfallmeldungen sollte ein Notfallplan eigentlich schon längst in Arbeit sein.

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