Offener Brief an den Magistrat der Stadt Babenhausen sowie an die im Stadtparlament vertretenen Fraktionen wegen Verpachtung/Vermietung/Verkauf der Stadthalle Babenhausen

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind sehr erstaunt, maßlos enttäuscht und verärgert, auf der Homepage der Stadt Babenhausen und in der Presse zu lesen, dass es ein Interessenbekundungsverfahren zur Verpachtung oder Überlassung der Stadthalle gibt,  ohne mit uns, den direkt betroffenen Vereinen im Vorfeld gesprochen zu haben. Was muss getan werden um diese Fehlentwicklung zu stoppen? Zu einer offiziellen Ausschreibung darf es nicht kommen.

Wir vertreten hier auch viele tausend Besucher, Bürger und Gäste, die unsere Veranstaltungen in jedem Jahr in der Stadthalle besuchen und schöne Stunden auf unseren traditionellen kulturellen Veranstaltungen in einem lebenswerten Babenhausen in unserer attraktiven Stadthalle verbringen. Es geht nicht um unsere persönlichen Interessen, sondern um den Erhalt der kulturellen Vielfalt in Babenhausen.
Ein Pächter wird die Stadthalle nur zu wirtschaftlichen Zwecken und gewinnbringend betreiben können. Wie sich eine Nutzung der Halle in Bezug auf Kosten und Terminsicherheit unter diesen Voraussetzungen gestalten kann ist für uns nicht vorstellbar.
Der Gedanke, die Stadthalle Babenhausen an einen Investor zu übergeben ist ein Schlag ins Gesicht aller ehrenamtlich tätigen Bürger und Bürgerinnen die durch ihr, zum Teil jahrzehntelanges, persönliches Engagement einen unersetzlichen Beitrag für die Allgemeinheit leisten.
Wir, die Vereine, tragen durch die Organisation und Durchführung vieler Veranstaltungen zum kulturellen Leben in Babenhausen bei.
Stehen die politisch Verantwortlichen eigentlich hinter dieser Maßnahme, die die Vereine und Bürger bis ins Mark treffen?
Wer hat diesen Beschluss gefasst und ist man sich der Tragweite  überhaupt bewusst?
Wir Vereine, die in der Stadthalle Veranstaltungen durchführen, brauchen schon heute Planungssicherheit für 2018 und auch darüber hinaus.
Im Vorfeld müssen für Veranstaltungen Kapellen, Akteure, Licht, Ton und anderes Equipment zum Teil schon ein Jahr im Voraus gebucht werden.
Es reicht nicht, uns bei unseren Veranstaltungen anerkennend auf die Schulter zu klopfen und zu sagen, was für eine tolle Arbeit wir leisten. Das gebetsmühlenartige Lob der politischen Vertreter muss sich auch in der Unterstützung der Vereine in schwierigen Zeiten wiederspiegeln. Hier muss Farbe bekannt werden und die politisch Verantwortlichen müssen den Fortgang dieses Verfahrens stoppen, der das Aus für ansprechende kulturelle  Vereinsveranstaltungen in Babenhausen bedeutet.
Die Stadthalle Babenhausen in privater Hand – eine für uns Alle unerträgliche Vorstellung!! Das gleiche gilt natürlich auch für die Stadtmühle und die Hallen in den Stadtteilen. Wir fordern die politisch Verantwortlichen dringend zum Dialog und  Aussprache an einem runden Tisch auf.

Klaus Fengel (1. Vors. Carnevalverein Babenhausen e.V.), Fritz Richter (1. Vors. Volkschor Sängerbund  Babenhausen e.V.), Manfred Kunkel (1. Vors. Gesangverein Eintracht Babenhausen e.V.), Hartmut Sydlik (1. Vors. Skatclub Pik As und Zehn Babenhausen), Werner Kunkel (1. Vors. Blasorchester e.V.), Helmut Fendt (1. Vors. Rotes Kreuz und Gremium der Babenhäuser Vereine e.V.)

 

Kommentare

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18. Februar 2017 - 22:02

Die Stadthalle muss ein Ort für alle Bürger bleiben

Die Babenhäuser Grünen haben als einzige Fraktion geschlossen gegen die Drucksache 5-0074/2016 "Zukünftige langfristige Verpachtung der Stadthalle an einen externen Betreiber" gestimmt (27 Stimmen dafür, 4 dagegen, 3 Enthaltung(en). Noch ist es nicht zu spät, immerhin sollen die sich nach einem Ausschreibungsverfahren ergebenden Modelle den Stadtverordneten noch einmal vorgestellt werden. Das reichhaltige soziale Leben in unserer Stadt wird mit dieser Schließungs- und Verkaufspolitik seiner sozialen Orte beraubt – der Schaden ist aus Sicht der Babenhäuser Grünen immens. Die Beiträge der vielen sporttreibenden und im sozialen und kulturellen Bereich tätigen Vereine für den Zusammenhalt in unserer Stadt, für das soziale Leben und die Integration von Kindern und Jugendlichen sind in Gefahr. Ehrenamtliches Engagement, über Jahre gewachsen, wird hier verprellt, es lässt sich nicht so weiteres an- und ausswitchen und droht verloren zu gehen. Verschärft wird die Situation der betroffenen Vereine durch die jetzt zur Entscheidung anstehende fast komplette Streichung der Vereinsförderung - im investiven Bereich und auch in der Mitgliederförderung für Kinder und Jugendliche. Entsprechendes gilt auch für die Nutzung der Stadthalle Babenhausen durch die hiesigen Schulen, die für Einschulungs- und Entlassfeiern, für Aufführungen und Kunst- und Kulturtage die Stadthalle gerne nutzen und es sich bislang auch leisten konnten. Auch dies steht jetzt zur Disposition. Geschuldet ist das ganze Dilemma einer ideologischen Setzung der neuen CDU-FWB-Mehrheit in Babenhausen: keinesfalls dürfen die Steuern in Babenhausen erhöht werden, konsolidiert wird nur über Gebührenerhöhungen und Angebotsstreichungen. Im Ergebnis wird die Stadt als soziales und kinderfreundliches Gemeinwesen beschädigt. Gleichzeitig hat diese Politik eine "heimliche" Schlagseite: gespart und gekürzt wird vor allem an den Projekten der Kernstadt. Der Fortbestand des Schwimmbads über die kommende Saison hinaus ist weiter extrem gefährdet, die Stadthalle steht zur Disposition und die Mittel für den Grundstücksankauf für die Sportplätze Lachewiesen für die Schulen der Kernstadt sollen gestrichen werden. Hier hilft nur noch lauter Protest. Manfred Nodes Stadtverordneter DIE GRÜNEN Babenhausen

20. Februar 2017 - 09:18

es steht Ihnen frei....

Wenn Sie so davon überzeugt sind, dass all die von Ihnen aufgeführten Beispiele unverzichtbar sind, dann steht es Ihnen frei mit Ihren eigenen persönlichen Mitteln dafür aufzukommen und weitere Einwohner zu finden die es Ihnen gleich tun. Aber nein das geht ja nicht dass man für seine eigene Überzeugung bezahlen soll? Aber dass all die anderen die anderer Ansicht sind dafür bezahlen sollen, das ist in Ordnung? Bei einem Satz haben Sie leider etwas vergessen, daher nochmals vollständig:"keinesfalls dürfen die Steuern in Babenhausen "IMMER WEITER" erhöht werden". Mit dem Satz "die es sich bisher auch leisten konnten" suggerieren Sie dass das in Zukunft nicht mehr der Fall ist - wissen Sie mehr wie alle anderen - kennen Sie schon den neuen Betreiber und dessen Kostenkonzept? Ihr Konzept erinnert mich daran dass nur Sie wissen was man mit dem Geld der Einwohner am Besten macht, denn die sind ja zu dumm dafür das richtige zu erkennen. Ich glaube dagegen dass die Menschen in Babenahausen sehr wohl erkennen was erhaltenswert ist und für Ihre Überzeugung auch selber einstehen (wie ja bereits einige Aktionen in den letzten Monaten gezeigt haben). Wenn die ganzen Veranstaltungen Ihrer Ansicht nach wegen zu hoher Kosten nicht mehr stattfinden, von was lebt dann der Pächter der Halle? Also muss er um Geld zu verdienen entweder lauter hochkarätige Veranstaltungen stattfinden lassen (die sicherlich auch für den einen oder anderen ganz interessant wären) oder er wird an den Tagen an denen er selbst nichts hochkarätiges hat, die Halle zu einem Kosten deckenden Betrag bereitstellen (schon um negative Publicity zu vermeiden). "Heimliche Schlagseite" - die Ortsteile mit den gesperrten Hallen erzählen genau das gleiche, dass es nur auf Ihre Kosten geht. Wenn alle glauben sie werden benachteiligt deutet einiges daraufhin dass es ja tatsächlich ohne Bevorzugung bestimmter Einwohner erfolgt und dass das "wer am lautesten schreit bekommt am Meisten" nicht zum Tragen kommt.

13. Februar 2017 - 15:12

Mehr Veranstaltungen sind schlecht ?

1. Planungssicherheit - auch ein neuer Pächter (o.ä.) muss bestehende Verträge einhalten - was hindert die Vereine daran, bereits heute die Mietverträge für die Termine in 2018 (und ggf. 2019 ff.) zu schließen und so Planungssicherheit zu haben. 2. Nutzung in Bezug auf Kosten und Terminsicherheit - zu Terminsicherheit s. 1. Planungssicherheit, zu Kosten - wieder einmal ein schönes Beispiel verdeckter Zuschüsse und daraus vermutlich resultierender Intransparenz. Korrekt wäre für mich wenn jeder Verein die tatsächlichen Hallenkosten bezahlt UND auf der anderen Seite einen höheren Vereinszuschuss bekommt, sei es für die Durchführung einer kulturellen Veranstaltung sei es für ein regelmäßiges kulturelles/sportliches Angebot. 3. Schlag ins Gesicht - ein Pächter wird sicherlich nicht mit den derzeit stattfindenden Terminen Geld verdienen können. Insofern könnte es dazu kommen, dass der Pächter neue Veranstaltungen nach Babenhausen holt und die Bürger ein breiteres Angebot durch Konzerte, Sportveranstaltungen etc. vorfinden können. Ob das jeder als Schlag ins Gesicht empfinden würde wage ich zu bezweifeln. Aber ich denke wir sind uns einig, dass ein Pächter nicht dazu führt, dass es in der Stadthalle keine oder weniger Veranstaltungen gibt sondern mehr. 4. Das Aus für ansprechende kulturelle Vereinsveranstaltungen - wenn diese Veranstaltungen gut besucht sind, dann werden die Besucher auch weiterhin kommen egal ob die Halle von der Stadt oder einer Firma angemietet wird, es sei denn die Veranstaltung trägt sich nur dadurch dass sie von der Stadt und damit allen Bürgern über eine nicht kostendeckende Hallenmiete subventioniert wird. Aber im Zuge der Gleichbehandlung aller Vereine s. 2. weiter oben. 5. Derzeit läuft nur ein Interessensbekundungsverfahren für die Stadthalle, also weder für Stadtmühle noch für die Stadtteilhallen die z.T. wg. Brandschutz nur begrenzt genutzt werden können. So wie die Stadthalle dort angeboten wird (insbesondere dem mehrfachen Hinweis auf Instandhaltungskosten) bin ich gespannt, ob überhaupt ein seriöser Interessent mit einem belastbaren Konzept sein Interesse bekundet. Sollte dies wieder erwarten doch der Fall sein, dann sollte dieses Konzept allen Bürgern vorgestellt werden und mit den derzeitigen Nutzern der Halle diskutiert werden, wobei aber auch hier wieder nicht die Optimierung des Gesamtnutzungskonzeptes aller Hallen und Räume vergessen werden sollte zu Gunsten eigener Interessen oder eines das war schon immer so. 6. Direkt betroffen sind übrigens nicht nur die Vereine die die Halle nutzen sondern auch die Bürger die diese Veranstaltungen ggf. subventionieren ebenso wie die Bürger die sich ein breiteres Angebot wünschen oder sich durch das heutige Angebot nicht in ausreichendem Maße angesprochen fühlen. Etwas mehr Ambiguitätstoleranz wäre daher manchmal wünschenswert.



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