Offener Brief an die Stadt Babenhausen

Sehr geehrte Damen und Herren des Magistrats und in der Stadtverordnetenversammlung,
ich wende mich an Sie als Vorsitzender des Gesangsvereins Liederkranz 1891 Hergershausen. Unserem Verein ist durch Ihre Beschlüsse zur sofortigen Schließung des Bürgerhauses in Hergershausen die Existenzgrundlage entzogen worden. Dies betrifft nicht nur uns, der größte Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in unserem Stadtteil ist dadurch praktisch zum Erliegen gekommen.

Selbstverständlich respektieren wir die Erfordernisse des Brandschutzes, die zur Begründung Ihrer Beschlüsse dienten. Dennoch empfinden wir das Vorgehen der städtischen Gremien von Babenhausen befremdlich und bitten Sie, gemeinsam mit uns, den anderen Vereinen unseres Stadtteils und denjenigen von Sickenhofen, wo die gleiche Situation entstanden ist, nach einer für alle Seiten tragfähigen Lösung zu suchen, die in beiden Stadtteilen weiterhin ein Vereinsleben zulässt.
Besonders hat uns erstaunt, dass das Brandschutzgutachten, auf das sie sich berufen, bereits aus dem Jahr 2008 stammt. Wo ist in all den Jahren Ihre Verantwortung für Leib und Leben der Menschen im Hergershäuser Bürgerhaus gewesen, die Sie nun urplötzlich so wichtig nehmen. Befremdet hat uns zudem, dass die Schließung von heute auf morgen und ohne jegliche Rücksprache mit uns und den anderen Beteiligten erfolgt ist.
Bitte bedenken Sie, dass es hier nicht lediglich um ein  Freizeitvergnügen geht. Als Chor sind wir auch Verpflichtungen eingegangen, aus denen wir uns nicht auf der Stelle lösen können. Der Vertrag mit unserem Chorleiter zum Beispiel läuft weiter, egal, ob Chorproben stattfinden können oder nicht. Zahlreiche Neubürger, um die die Stadt Babenhausen aktiv geworben hat, haben sich von den Vorzügen eines reichhaltigen kulturellen Lebens in Hergershausen überzeugen lassen; sie sind gut in die Gemeinschaft unseres Stadtteils integriert. Ihnen wird durch die Schließung des Bürgerhauses  ein böser Streich gespielt.
Ausweichmöglichkeiten in andere Hallen eröffnen sich uns vorerst nicht. Oder glauben Sie etwa, dass andere Vereine für uns einfach die ihnen zugesicherten Nutzungszeiten freigeben werden?  Zahlreiche in den kommenden Monaten bereits fest geplante Veranstaltungen müssen oder mussten nun ausfallen, beispielsweise der sehnlichst erwartete Kindermaskenball.  Auch hier wurden bereits Investitionen durch den Verein der Kickers Hergershausen getätigt, die nun unwiederbringlich verloren sind; die erhofften Einnahmen bleiben aus.
Und was ist mit dem Sportunterricht der Grundschulkinder?
Angesichts der finanziellen Lage der Stadt Bebenhausen befürchten wir, dass Abriss und Neubau eines Bürgerhauses sich noch Jahre hinziehen werden.  Das bedeutet das Aus für zahlreiche Traditionsvereine in Hergershausen, die das Bürgerhaus regelmäßig nutzen und  auf die Einnahmen, die sie dort mit ihren Veranstaltungen erzielen, dringend angewiesen sind. Nicht zuletzt haben wir bei unseren Erwägungen auch die Zukunft des langjährigen Wirts der Gaststätte im Bürgerhaus im Sinn, dem ohne den Vereinsbetrieb die Existenzgrundlage genommen wird.
Wir appellieren an Sie, in enger Abstimmung mit uns und den anderen Betroffenen Maßnahmen zu entwickeln und zügig umzusetzen, die den weiteren Betrieb des Bürgerhauses ermöglichen. Wir sind sicher, dass die Sicherstellung von Fluchtwegen ohne großen baulichen Aufwand möglich ist. Lösungsvorschläge unterbreiten wir Ihnen gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Gesangverein Liederkranz 1891e.V. Hergershausen
Manfred van Bürk, Christel Kirchhöfer, Vorsitzende

Kommentare

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02. März 2017 - 16:55

Fadenscheiniger Leserbrief

Ich finde Ihren Leserbrief einfach nur unpassend und er macht mich zugleich wütend. Sie tun ja gerade so, als wäre ohne diesen Raum in den Ortsteilen keinerlei Vereinsleben möglich. Es sollte doch wenigstens übergangsweise möglich sein, das Sie Räumlichkeiten in anderen Stadtteilen nutzen, bis die Situation geklärt ist. Ich denke da z. B. an die Gemeindehäuser, Räume in Gasthäusern oder auch Schulen. Ich darf unterstellen, das die Mehrzahl der Bürger sowieso mit dem Auto zum Verein fahren. Und selbst wenn nicht, dann vorübergehend. Im übrigen ist es doch so, das wenn eine Gesangsprobe ausfällt, so spricht sich der Vereinsvorstand mit dem Dirigenten ab und die Stunde wird nachgeholt. Befremdlich finde ich auch Ihre Anspielung auf den Kindermaskenball. Schlagen Sie etwa aller Ernst vor, das im Interesse eines Maskenballes für Kinder man lieber eine "konkrete Gefährdung der Nutzer" billigend in Kauf nimmt?

02. März 2017 - 15:19

Handeln statt nur jammern

"Wo ist in all den Jahren Ihre Verantwortung für Leib und Leben der Menschen im Hergershäuser Bürgerhaus gewesen, die Sie nun urplötzlich so wichtig nehmen." Ich würde fragen, wer hat in all den Jahren davon gewusst und nichts unternommen und wieso? Ich erinnere mich an einen Kommentar eines Abgeordneten dass das nur durch Zufall bekannt wurde weil er eine Rückfrage hatte. Von daher würde ich außerdem fragen wieso dem Bürgermeister und den Mitarbeitern im Rathaus denen das Gutachten bekannt war, so wenig an der Unversertheit der Bürger liegt. "Befremdet hat uns zudem, dass die Schließung von heute auf morgen und ohne jegliche Rücksprache mit uns und den anderen Beteiligten erfolgt ist." Wenn erkannt wurde dass es gefährlich ist, hätte man dann erst Sie fragen sollen ob Sie anderer Ansicht sind wie der Gutachter oder ob Sie damit einverstanden sind weiterhin Ihre Vereinsmitglieder dieser Gefahr auszusetzen und dafür zu haften? Was sollte denn das Ergebnis dieser Rücksprache sein? Wenn Ihr Haus brennt, soll dann auch erst die Feuerwehr mit allen Rücksprache nehmen ob sie mit dem Löschen einverstanden sind? Der Hinweis dass der Chorleiter weiterhin bezahlt werden muss, hinkt etwas, denn die Mitglieder zahlen ja auch weiterhin ihre Beiträge auch wenn keine Chorproben sind, vor allem fehlt der Hinweis, dass er nur dann zu bezahlen ist wenn er nicht 4 Wochen vorher eine Absage bekommt. Außerdem müssen Sie sicherlich derzeit auch keine Hallenmiete zahlen. "Ausweichmöglichkeiten eröffnen sich derzeit nicht" - haben Sie von allen anderen Hallen und in Frage kommenden Gebäuden die Belegungszeiten überprüft? Sind die wirklich an allen Tagen ausgelastet? Haben Sie auch geprüft ob nicht die Turnhalle oder andere Gebäude der Kaserne zumindest übergangsweise genutzt werden können? Da könnte doch der Landrat weiterhelfen. Außerdem gibt es noch weitere Vereine mit eigenen Gebäuden die ggf. an ein oder zwei Tagen in der Woche genutzt werden könnten. Vielleicht lässt sich ja auch noch eine Schulturnhalle nutzen.

02. März 2017 - 21:56

Gibt doch genügend Orte, z.B. Wirtshäuser, Gärtnereien, ...

Große Firmen, die riesige Hallen haben, wie z.B. Continental.....Vielleicht lässt sich ja bald die Kaserne nutzen. Wenn sie nicht auch zu gammelig geworden ist.



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