Schließung der Hallen in Hergershausen und Sickenhofen

Einen Dank an die Freien Wähler, die ihren Antrag auf Schließung des Bürgerhauses in Hergershausen noch rechtzeitig zur Fastnacht eingebracht haben. Einen Dank auch an diejenigen, die für die Schließung gestimmt, oder ihre Stimme gänzlich verweigert haben. Es ist schon wichtig, sein Gewissen nach acht Jahren Verschwiegenheit über ein Brandschutzgutachten der Hallen in Hergershausen und Sickenhofen endlich erleichtern zu können und nun die Verantwortung auf den Magistrat abzuwälzen.

Das dieser die Verantwortung nicht übernimmt, war zu erwarten. Alle Kinder werden es unseren Kommunalpolitiker danken, dass der Kindermaskenball vier Tage vorher abgesagt werden musste. Die Enttäuschung aller ist sehr sehr groß, besonders bei den Kindern.
Acht Jahre, in denen man versäumt hat, seiner Pflicht nach zu kommen. Acht Jahre, in denen man meinte, das notwendige Geld für die Sanierung anderweitig einsetzen zu müssen. Acht Jahre interessierte niemand das Gutachten, niemand war in Gefahr und nun geht auf einmal nichts mehr. Dann hätte man wenigstens diese eine Veranstaltung auch noch durchführen können.
Ein mit Mehrheit befundener Antrag, ohne einen Plan B in der Schublade zu haben, wie es für die betroffene Vereine weiter gehen soll, gibt es nicht. Wer am vergangenen Montag in Langstadt bei der öffentlichen Stadtverordnetenversammlung war, wird bestätigen, dass es nur darum ging den Antrag mit allen Mittel durch zu bringen.  Es wurde nicht diskutiert, was nun mit den Vereinen passieren soll, denen man nun die Möglichkeit nimmt ihr Vereinsleben weiter zu betreiben. Desweiteren keine kulturellen Veranstaltungen mehr in Hergershausen und Sickenhofen!!! Keinen Kindermaskenball, keine Kerb, kein Theater, kein Blutspenden, kein Weihnachtskonzert oder ähnliches. Der Tod jeglicher Traditionen in den beiden Stadtteilen.
Wie sollen denn die Vereine ihre Kosten zukünftig decken, wenn man ihnen die Möglichkeit nimmt in den Hallen Veranstaltungen durch zu führen, zumal die Vereinsförderung ebenfalls gestrichen wurde? Die Existenz der Vereine ist in Gefahr, aber das interessiert unsere Kommunalpolitiker nicht.
Man will bis zum 31. März prüfen, ob die Hallen eingeschränkt wieder für den Vereinssport und Schulsport frei gegeben werden können. Welch ein Traum! Man hat es acht Jahre lang versäumt tätig zu werden und nun soll innerhalb von vier Wochen alles geregelt und umgesetzt sein? Es wurde von einem Hallenneubau geredet. Woher soll denn das Geld kommen? Wann soll denn dieser umgesetzt werden? Wie viele Jahre soll es dauern? Es stehen keine finanziellen Mittel zur Verfügung! Bei 1,5 Millionen Euro Sanierungskosten pro Halle, ein Neubau kommt noch teurer. Wie doch jeder weiß, hat unsere Stadt nichts in den Kassen und dies wird sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern! Also können wir davon ausgehen, dass die nächsten Jahre nichts passieren wird. Wahrscheinlich dauert dies dann auch wieder acht Jahre bis sich jemand daran erinnert, da war doch etwas. Aber bis dahin gibt es einige Vereine nicht mehr.
Dann käme dies der Überlegung der Fraktion der Grünen gleich, die in den Raum gestellt hat, dass die Stadt sich den Luxus nicht leisten könne, dass jeder Ortsteil eine Halle oder Bürgerhaus besitze. Man forderte die anderen Stadtverordneten auf, sich Gedanken zu machen, ob man nicht besser ganz darauf verzichten solle.
Ich hoffe nur, dass sich bei den nächsten Wahlen alle Bürger der Stadtteile auch daran erinnern, wie sehr man von Seiten der familien- und kinderfreundlichen Stadt Babenhausen am Wohl seiner Bürger interessiert ist.
Thomas Gehringer, Jugendleiter SV Kickers Hergershausen

Kommentare

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11. März 2017 - 13:33

Hallen und Vereine

H. Gehringer dem überwiegenden Teil ihres Leserbriefes stimme ich zu und kann ihn mittragen nur die bewusste, oder auch ggf. unbewusste Schuldzuweisung an die Freien Wähler ist völlig falsch und daneben!! Die Abfolge der Ereignissen sehen anders aus und ich habe sie in meinem Kommentar zum Leserbrief von H. Gerhold vom 10.03.2017 dargelegt (bitte nachsehen). Das richtig Fatale in dieser Sache ist, dass die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und den Führungspositionen der im Stadtparlament vertretenen Parteien direkt oder indirekt seit Jahren wussten was da auf die Bürger zukommt. In Sachen Sicherheit gibt es eben kein "Wenn und Aber", selbst sie als verantwortlicher Jugendleiter hätten die Jugendlichen und Kinder nicht mehr in die Halle lassen dürfen, denn zu diesem Zeitpunkt wussten sie was im Gutachten steht und hätten sich mitschuldig gemacht. Also machen sie nicht eine Partei mit einem sachkundigen Fraktionsvorsitzenden, der gerade wegen seiner Sachkunde nicht anders Handeln konnte, für diese Probleme verantwortlich. Schicken sie H. Knoke und H. Grimm die Rechnung ihrer Auslagen, die sie bei rechtzeitiger Information im Januar noch etwas eingrenzen hätten können und machen sie die dafür verantwortlich den Kinder keine Ausweichmöglichkeit mehr angeboten zu haben (ich bin mir sicher da wäre bezogen auf gesamt Babenhausen was möglich gewesen). Beim Rest gebe ich ihnen recht bei dem was in der Kasse ist, oder nicht ist, den Aussichten das im kommenden Haushalt 2018 ggf. wieder Millionen fehlen und der BGM locker auf eventuelle Einnahmen von ca., 4 Millionen einer Erbengemeinschaft verzichtete, wo soll es herkommen?

13. März 2017 - 20:10

Hallen und Vereine

Sehr geehrter Herr Weber. Ich kann Ihren Ausführungen völlig bedenkenlos zustimmen. Natürlich war es bitter, dass gerade wenige Tage vor Fasching der Kindermaskenball in Hergershausen abgesagt werden musste. Mich haben die Darlegungen von Herrn Heil in der Stadt-verordnetenversammlung so sehr beschäftigt, dass ich mir nach der Sitzung das von Herrn Heil zitierte Gutachten bezüglich der Brandkatastrophe im Düsseldorfer Flughafen mit 17 Toten und 88 Schwerverletzten nochmals grübelnd verinnerlicht habe. Ich bin selbst Mutter und Großmutter, und kann diesen Schritt insbesondere auch noch im Nachhinein voll und ganz nachvollziehen. Es wäre meiner Meinung nach verantwortungslos und unvertretbar gewesen, die Mängel – nach deren Bekanntwerden - in er-wähnten Hallen einfach zu ignorieren. Es wäre wahrscheinlich doch durchaus möglich gewesen, den geplanten Kindermaskenball in Hergershausen in einer anderen Halle unserer Stadt – evtl. mit einem Bustransfer - stattfinden zu lassen? Ich als Elternteil wäre froh, wenn man die Sicherheit meiner Kinder nicht leichtfertig aufs Spiel setzten würde. In diesem Zusammenhang verweise ich auf das Unglück in der Eissporthalle Bad Reichenhall (15 Tote, davon 12 Kinder), das Unglück anl. der Loveparade in Duisburg (21 Tote und über 500 Schwerverletzte). Sind wir doch froh und dankbar, dass bisher nichts passiert ist, und dass auf den „Verantwortlichen“ nicht die Last der „Schuldigen“ haftet.



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