„Vielleicht stöhnen Sie nach den Streiks der letzten Wochen bei der Bahn und in den Kitas und fragen sich: „Jetzt auch noch die Lehrerinnen und Lehrer! Muss das wirklich sein?“
Doch auch die Lehrerinnen und Lehrer im Beamtenverhältnis streiken nicht aus Jux und Dollerei! Sie werden an diesem Tag ihrer Unterrichtsverpflichtung nicht nachkommen, sondern zusammen mit den Mitgliedern anderer Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Wiesbaden vor dem Hessischen Landtag demonstrieren. Sie werden ihrem Ärger darüber Luft machen, dass das Land Hessen als Arbeitgeber ihre Gehälter nach unten drücken will. Und sie werden für einen leistungsstarken Öffentlichen Dienst in Hessen demonstrieren, ein gutes Bildungssystem und einen Sozialstaat, der diesen Namen auch verdient.
Mitte April 2015 hat die hessische Landesregierung mit den Gewerkschaften einen Tarifvertrag abgeschlossen. Die Gehälter für die Tarif-Beschäftigten des Landes Hessen steigen zum 1.März 2015 um 2,0 Prozent und noch einmal um weitere 2,4 Prozent am 1.April 2016. Doch den Lehrerinnen und Lehrern, die in Hessen in der Regel Beamte sind, verweigert die Landesregierung von CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN jede Einkommenserhöhung. Für sie soll es vom 1. Januar 2015 an achtzehn Monate lang eine „Nullrunde“ geben und auch danach sollen die Einkommen deutlich langsamer steigen als die aller anderen Beschäftigten. Damit erreicht die Landesregierung eine massive Absenkung der Lehrergehälter in Hessen und in der Folge eine dauerhafte Abwertung der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern im Unterricht. Hessen ist ein reiches Bundesland und hat steigende Steuereinnahmen. Trotzdem ist Hessen das einzige Bundesland, dass das Tarifergebnis nicht auf seine Beamtinnen und Beamten übertragen will. Alle anderen Bundesländer zeigen, dass es auch anders geht. Sie werden die Gehaltserhöhungen aus der Tarifrunde 2015 ganz oder weitgehend auf die Beamtinnen und Beamten übertragen.
Auch die Babenhäuser Lehrerinnen wollen es nicht länger hinnehmen, dass bundesweit nur noch für die hessischen Beamtinnen und Beamten weiter die 42-Stunden-Woche gilt und die hessischen Lehrerinnen und Lehrer deshalb mehr Unterrichtsstunden halten müssen als in anderen Bundesländern. An die Eltern gerichtet werben sie um Verständnis für ihre Forderungen. Wörtlich heißt es: „Die Wertschätzung, die Sie uns und unserer Arbeit entgegenbringen, den Respekt vor einer verantwortungsvollen Arbeit wünschen wir uns auch von unserem Arbeitgeber, dem Land Hessen. Aus diesen Gründen bitten wir um Ihr Verständnis, wenn Ihr Kind am Dienstag, dem 16.Juni, weniger oder keinen Unterricht hat oder wenn nur ein Notdienst angeboten wird. Es geht darum, die geplante Abwertung von Bildungsarbeit in den Schulen zu stoppen. Und damit geht es auch um Ihre Kinder.“
Für die GEW Vertrauensleute der Schule im Kirchgarten und der Eduard Flanagan Schule Babenhausen
Claudia Weiland
Manfred Nodes
Kommentare