Heimat- und Geschichtsverein Babenhausen: „Bomben, Bunker und Buttercremetorte” zum Neujahrsbrunch

Feierlich eröffnet wurde das neue Jahr beim HGV mit einem gemeinsamen Brunch ab 11 Uhr am Sonntag (5.) in der Stadtmühle Babenhausen, wobei zunächst Reinhard Rupprecht als 1. Vorsitzender das Wort ergriff.

Ute Wittenberger erklärte den Ablauf der Neujahrsveranstaltung: Zunächst werde gefrühstückt, danach folge eine Lesung von Luise Groll und im Anschluss werde das Mittagessen in Form eines Drei-Gänge-Menüs aufgetischt.

Die Biografie Elisabeth Grolls mit dem Titel „Kinderjahre in Babenhausen 1936-1951 - Bomben, Bunker und Buttercremetorte“ enthält die persönlichen Erfahrungen der gebürtigen Babenhäuserin zur Vorkriegszeit, dem Zweiten Weltkrieg und der Besatzungszeit. „Ich habe zwei Jahre daran gearbeitet und ich könnte zu jeder Seite ein eigenes Buch verfassen, aber das wären zu viele Details“, erklärte Groll. Liebevolle Kinderzeichnungen und vereinzelte Fotografien zieren das 130-seitige Werk sowie Details zu der seit 1648 in Babenhausen lebende Familie Groll.

Auch historische Aspekte zu Babenhausen werden näher beleuchtet: In dem Kapitel „Die Fahrstraße“ geht Groll auf den ehemaligen Aufbau der Fahrstraße umgeben von Wassergraben und Zugbrücken ein. Auch alte Fabriken wie die der Celba-

Puppen-Herstellung finden Platz in den Memoiren der Autorin. „Meine Mutter hat dort Puppen angemalt und wir Mädchen haben dann damit gespielt.“ Weitere Aspekte des ganz alltäglichen Lebens werden farbenfroh geschildert wie das gemeinsame Kochen von Zwetschgenmarmelade oder der „Mundraub“ hoch oben auf einem Kirschenbaum. „Es ist viel Schlimmes geschehen in meinem Leben, aber ich hatte eine schöne Kindheit“, gab Groll gerührt an.

Um nicht inmitten der Kriegsgräuel mit den Kapiteln „Krieg“ sowie „Chaos hoch drei“ zu enden, schob Groll das Kapitel „Schlosser und Schmid“ mit lustigen Begebenheiten nach dem Krieg an das Ende. „Ich habe damals schon auch einiges angestellt“, zwinkerte Groll. Das

sogenannte „Fuggeln“ sei damals an der Tagesordnung gewesen: Dabei wurden Tauschgeschäfte von Wertgegenständen gegen Nahrungsmittel mit Bauern eingetauscht. Besonders im Gedächtnis haftet der Autorin die Begebenheit eines Polen, der mehrere Golduhren eintauschen wollte, um sich eine Fahrkarte zurück in seine Heimat nach Polen leisten zu können. Eine weitere Sequenz aus der Nachkriegszeit erzählt von einem Kriegsgefangenen Russen, der den Garten der Grolls umgegraben habe und dabei von der Mutter immer eine Kleinigkeit zugesteckt bekommen habe.

Der Erscheinungstermin der Biografie ist noch nicht bekannt, da das Werk zunächst in digitalisierter Form an den Verleger übermittelt wird.   fhp

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