Aber auch wer mobil ist, möchte nicht wegen jeder vergessenen Kleinigkeit noch einmal losfahren.
Ein von der evangelischen Kirche eingerichteter Fahrdienst hatte zumindest den älteren Einwohnern ein Mal pro Woche den Einkauf in einem der Supermärkte in der Kernstadt ermöglicht. Doch ein Lädchen um die Ecke, das gut zu Fuß zu erreichen ist und in dem man nicht nur eilig konsumiert, sondern auch Gelegenheit für einen kleinen Plausch hat, sei doch etwas anderes, fanden viele Harreshäuser. Ein solches Lädchen gibt es nun. Am Samstag (1.) eröffneten Friedrich und Angelika Burkhard im „Weißen Ross“ ein Ladencafé, das den gleichen Namen trägt wie die ehemalige Gaststätte.
Das Ehepaar hat das Gebäude an der Ecke Babenhäuser- und Gerspenzstraße vor 16 Jahren gekauft und betreibt dort ein Fotostudio. Mit der Idee, im 35 Quadratmeter großen einstigen Gastraum im Erdgeschoss einen Laden einzurichten, hätten sie schon seit einiger Zeit gespielt, berichtet Friedrich Burkhard (52). Jedoch: „Einen solchen Schritt muss man gut vorbereiten. Es gibt nicht allzu viele Händler, die Geschäfte dieser Größe beliefern. Auch war uns wichtig, mit Bäckern und Metzgern aus der Region zusammenzuarbeiten.“
Der Laden sollte der Größe des Ortes und den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen. Für einen Vollsortimenter gebe es in Harreshausen weder genügend Kundschaft, noch hätten sie selbst genügend Platz und Zeit, um einen Supermarkt zu betreiben. „Wir haben uns im Ort nach den Wünschen der Bürger erkundigt“, erzählt Angelika Burkhard (50). „Den meisten fehlte ein Café als Treffpunkt und ein Geschäft, in dem man Waren für den täglichen Bedarf kaufen kann.“ Dafür habe sich der ehemalige Schankraum der Gaststätte angeboten, den das Paar renovierte und umbaute. Der Tresen, an dem früher Bier gezapft wurde, dient nun als Kassenbereich. Im Laden selbst gibt es Milchprodukte, Wurst und Eier, Honig, Kaffee, Tee und Gemüsekonserven, sowie Drogerie- und Hygieneartikel, frische Brötchen und Brot.
„Die Wurst beziehen wir von einem Schaafheimer Metzger, Brot und Brötchen von der Bäckerei Heidt in Babenhausen, der Honig ist aus Harreshausen“, sagt Friedrich Burkhard. Die übrigen Waren werden von einem Würzburger Großhändler geliefert. Im kleinen Bistro gibt´s Kaffee aus einer Aschaffenburger Rösterei, in einem Regal am Fenster liegen einige Bücher zur Ausleihe oder zum Schmökern vor Ort bereit. In eine Liste können Kunden eintragen, welche Produkte aus ihrer Sicht noch fehlen.
„Hier werde ich nun regelmäßig frühstücken“, sagt ein alteingesessener Harreshäuser, der besonders die Gastronomie im Ort vermisste. „Uns wird man im Laden sicher häufig sehen“, sagt eine junge Mutter. Die Initiative von Ehepaar Burkhard verdiene Anerkennung und Unterstützung. „Das neue Angebot ist toll und gibt dem Ort ein gutes Stück mehr Lebensqualität.“
mel
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