Vereinsgemeinschaft Sickenhofen: Abtrünniger Kerbstoffel kommt zurück!

Nach rund zehn Jahren ohne Kerbjugend fand sich in diesem Jahr endlich wieder eine junge Gruppe, die diese ehrenvolle Aufgabe des Feierns übernehmen wollte. Endrit, Keanu, Fabian, Jonas, Nina, Selina, Theresa, Emilie, Leon und Jana belebten die alte Tradition der Kerbjugend und machten gar keinen so schlechten Job. Einen hübschen „Kerbstoffel“ hatten sie auch gebastelt, nur hatten sie nicht mit der uralten Tradition des Kerbstoffel-Klauens gerechnet.

Na ja, nach einigen harten Verhandlungen und 120 Euro Lösegeld, konnten sie ihn am Abend vor der Kerb endlich wieder in ihre Arme schließen. Und ließen ihn von da an nicht mehr los!
Am vergangenen Wochenende herrschte in Sickenhofen Ausnahmezustand: mitten im Ort, vor der Friedel-Wiesinger-Halle war ein großes Zelt aufgebaut. Die Vereinsgemeinschaft hatte mit dem Erlös des Spargelfests weitere 6x6 Meter Festzelt gekauft und nun stehen insgesamt 18x6 Meter Feierfläche zur Verfügung, die die verschiedenen Vereine je nach Größe ihrer Festlichkeiten nutzen können. Man spare sich dadurch den bestellten Zeltmeister, für den früher jedes Mal 300 Euro gezahlt werden musste, führte Ortsvorsteher Friedel Sahm an.
Der Kerbsonntag begann mit einem gut besuchten Zeltgottesdienst und nicht wenige Sickenhöfer nutzten die Gelegenheit, im Anschluss ihren Mittagstisch auf dem Festplatz einzunehmen.
Pünktlich um 14 Uhr startete der Umzug in der Tulpenstraße und zog gemütlich durch den Ort. Ortsvorsteher Sahm ist froh, dass in diesem Jahr mehr Zuschauer als in den Jahren zuvor dem kleinen Festumzug zujubelten. Teilweise hatten sich Gruppen mit Stühlen auf dem Gehweg vor ihrem Anwesen zusammengefunden, auf der Bank vor der Kirche, aber auch aus vielen Fenstern heraus, die manchmal sogar mit Fähnchen geschmückt waren.
Der Umzug wurde wieder vom Posaunenchor Langstadt angeführt, Fußgruppen des TV 09 und des Ortsverschönerungsvereins OVV folgten. Einige imposante US-Oldtimer, die von „Car-Collection“ aus Sickenhofen gesteuert wurden, fuhren im Schritttempo mit und ließen bisweilen ihre Motoren eindrucksvoll aufheulen. Die Kerbjugend brachte ihren Wagen mächtig zum Schaukeln und die nachfolgenden Oldtimer-Traktoren zogen ebenfalls viel Jubel auf sich. Einige Gruppen des SKV nahmen zu Fuß oder auf Wagen teil und das Schlußlicht bildeten zwei Feuerwehrfahrzeuge. Die Feuerwehr hatte auch die Straßensicherung übernommen, damit sich die kleine verrückte Feierschar ungestört durch das Dorf schlängeln konnte.
Auf dem Festplatz angekommen, stärkten sich die Zugteilnehmer mit Getränken, bevor man sich im Zelt der Musik des Posaunenchors hingeben konnte. Eine sehr launische Kerbredd des Kerbvadders Achim Frankenberger ließ wieder so manche Missgeschicke und Anekdötchen aus dem vergangenen Jahr aufleben. Dass der Nachbars-Ort (von Frankenberger liebevoll-gönnerisch „Sickenhofen West“ genannt) öfter mal sein Fett wegbekam, sollten die Besucher aus dem Westen doch als Kompliment nehmen. Kurioses, Trauriges und Schabernack wurden ins Gedächtnis gerufen. Viel Lob hatte der Kerbvadder für die Kerbjugend parat, wobei er hofft, dass sie sich den „Stoffelklau“ zu Herzen nehmen und im nächsten Jahr besser aufpassen werden.
Außerdem bedauerte Frankenberger, dass es keine Samstagsveranstaltung wie „Rock im Hof“ gab, da er da oft noch mit Last-Minute-Ideen für seine Kerbredd ausgestattet werde. Er appellierte an die Sickenhöfer, ihre Augen und Ohren offen zu halten und ihm vielleicht schon im Laufe des Jahres redenswerte Geschichtchen zuzutragen.
Mit lautem „Wem ist die Kerb?“- „Uns ist die Kerb!“- Rufen startete man in einen feuchtfröhlichen Feiernachmittag.
Der Montag wurde mit einem Frühschoppen eingeleitet, der in das beliebte Haspelessen überging. Traditionen müssen schließlich gepflegt werden! Eine schöne Kerb!       kb

(Mehr Fotos in den Galerien: https://babenhaeuser-zeitung.de/galerien/kerb-sickenhofen-id37437.html)

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