Lebensmittelrettung in Schaafheim: Brot, Milch und Eier gehören auf den Teller und nicht in die Tonne

Laut Berechnungen der Umweltorganisation WWF werden deutschlandweit jährlich rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das entspricht etwa einem Drittel der in Deutschland produzierten Lebensmittel. „Tragisch“ nennen Margarete Stefan und Katrin Cleff (Foto) die Herabstufung von meist noch einwandfreien Nahrungsmitteln zu wertlosem Abfall.

Die beiden Frauen aus Schaafheim haben sich der Lebensmittelrettung verschrieben, möchten, dass Brot, Milch und Eier, Gemüse, Salate und Obst auf dem Teller und nicht in der Tonne landen. Teilen statt Wegwerfen heißt die Devise, unter der sich deutschlandweit bereits einige Initiativen gegründet haben. „Im Frühjahr habe ich von einer Food-sharing-Initiative gelesen und fand die Idee so gut, dass ich sie in Schaafheim umsetzen wollte“, sagt Margarete Stefan. Besonders der Aspekt des Teilens ohne eine Bedingung daran zu knüpfen habe ihr gefallen.
„Das Verschenken oder Tauschen wird meist mit Bedürftigkeit gleichgesetzt.“ Dabei richte sich das Food-sharing ausdrücklich an alle Menschen, unabhängig von beruflichem Status und wirtschaftlicher Stärke, von Alter, Geschlecht oder Konfession. „Jeder ist eingeladen, sich an der Schaafheimer Lebensmittel- und Pflanzenbörse zu beteiligen“, betont Margarete Stefan. Die Börse hat ihr Domizil seit September im Glockenturm der katholischen Kirche in Schaafheim und öffnet jeden Samstag von 17 bis 19 Uhr.
In Katrin Cleff aus Radheim fand Stefan schon bald eine Gleichgesinnte. „Die meisten Menschen haben durchaus ein Bewusstsein dafür, dass es ein großer Komfort ist, stets aus einem riesigen Lebensmittelangebot auswählen zu können“, ist Cleff überzeugt. „Viele kennen das Phänomen, nur zwei, drei fehlende Dinge besorgen zu wollen, um dann doch - von Werbung und Warenpräsentation beeinflusst - mit einem vollen Einkaufswagen den Supermarkt zu verlassen.“ Im bestehenden System sei es einkalkuliert, dass ein gewisser Anteil der Produkte direkt vom Supermarktregal oder vom Einkaufskorb in den Abfalleimer wandert.
 „Wir möchten Menschen darin bestärken, sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung auseinanderzusetzen. Mit dem Teilen, Tauschen oder Verschenken von überzähligen Waren möchten wir eine Alternative zum gewohnten Konsum anbieten“, sagt Katrin Cleff. Zudem soll die Lebensmittelbörse Anlass geben, miteinander in Kontakt zu kommen, nicht nur Lebensmittel sondern auch Meinungen auszutauschen oder gegenseitige Unterstützung bei alltäglichen Dingen anzubieten.
„Besonders ältere Menschen haben mitunter Hemmungen, um Hilfe zu bitten, wenn ihnen beispielsweise die Pflege ihres Gartens zu mühsam wird“, sagt Margarete Stefan. Jedes Angebot solle freiwillig gemacht werden und ohne die Forderung nach einer Gegenleistung erfolgen. „Die meisten Menschen geben ohnehin gern und nach ihren Möglichkeiten etwas zurück.“  
Bis das Projekt Lebensmittelbörse umgesetzt werden konnte, brauchte es einige Vorbereitung und Organisation. „Wir benötigten vor allem einen Raum als Treffpunkt und festen Standort, an dem wir auch etwas Lagerkapazität haben“, erzählt Margarete Stefan. Die katholische Kirche stellte einen Raum im Erdgeschoss des Glockenturms zur Verfügung, der mit einigen Sachspenden wie einem Kühlschrank und Regalen ausgestattet wurde. Die Kirchengemeinde spendete Tische und eine Bank. Die Flyer gestaltete Katrin Cleff, Schneiderin Stefan finanzierte aus einem Teil ihrer Arbeit die Druckkosten.  
Info: Die Lebensmittel- und Pflanzenbörse im Glockenturm der katholischen Kirche, Am Eichwald in Schaafheim, ist jeden Samstag von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Wer das Projekt organisatorisch unterstützen oder Ideen einbringen möchte, meldet sich bei Margarete Stefan (06073 / 80191) oder Katrin Cleff (0157 / 71859189).     mel

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