Schaafheim: Bürgerversammlung – das „Kulturgut Kerb” soll nicht sterben

Rund 150 Bürger sind dem Aufruf der Gemeinde gefolgt, in einer Krisensitzung über die weitere Zukunft der Schaafheimer Kerb zu diskutieren. Am Ende war sich die Mehrheit der Teilnehmer in der Kulturhalle einig: Die Kerb kann nur mit einem Kerbverein weiterbestehen.

Vor allem junge Leute, darunter die Kerbburschen der letzten Jahre sowie Kerbvädder, füllten am Mittwoch die Reihen der Kulturhalle. Das Gespräch führten Wendelin Brenner als verantwortlicher Mitarbeiter für Veranstaltungen der Gemeinde, der Vereinsringvorsitzende Wolfgang Roth, sein Stellvertreter Albin Kett sowie Bürgermeister Reinhold Hehmann. Im letzten Bericht über die Schaafheimer Kerb hatte die Schaafheimer Zeitung irrtümlich berichtet, dass bereits fürs Jahr 2018 kein Verein mehr bereit sei, die Organisation zu übernehmen. So dramatisch ist die Lage noch nicht, wie der Bürgermeister letzten Mittwoch erklärte: „Nach der 1200-Jahr-Feier im kommenden Jahr werden der FC Victoria, der Athletik-Sport-Verein und die Feuerwehr die Kerb bis 2020 noch einmal weiterführen. Danach ist die Kerb vakant.“ Ferner betonte der Verwaltungschef, dass er nach den Bemühungen der letzten Monate keine Möglichkeit sieht, dass ein Schaafheimer Verein die Veranstaltung noch einmal organisiert. An dem Punkt brachte er ein von Lena Roth (27) und Ines Kreher (25) eingereichtes Konzept ins Spiel, das die Gründung eines Kerbvereins vorsieht. Das Konzept diskutierten die Anwesenden lebhaft. Dabei wurden mehrere Varianten besprochen: Der Kerbverein könnte im Wechsel mit den drei verbliebenen Vereinen die Kerb organisieren. Oder der Kerbverein bildet einen Dachverband, unter dem die kleineren Schaafheimer Vereine mit ins Boot geholt werden, um die Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen. Auch ein Kerbverein als reiner Förderverein, der finanzielle Mittel und bezahlte Manpower zur Verfügung stellt, wurde diskutiert. Ohne das Know-How der bisherigen Veranstalter sei die Fortführung gar nicht möglich, hieß es übereinstimmend. Über das Feiern in kleinerem Rahmen solle auch nachgedacht werden. Der ehemalige Bürgermeister Karlheinz Hartl betonte, dass das „Kulturgut Kerb“ erhalten werden solle, ohne den finanziellen Gewinn in den Vordergrund zu stellen. Ein ehemaliger Kerbbursche forderte seine „Kollegen“ eindringlich auf, ab 2021 müsse nicht mehr nur das Feiern, sondern auch das Anpacken im Vordergrund stehen. Per Handzeichen erklärte sich die große Mehrheit der Versammelten für den Beitritt zu einem Kerbverein bereit. Wer laut Reinhold Hehmann bei diesem Verein „den Hut aufhat“, wolle die Gemeinde in Vorgesprächen klären, bevor sie zu einer Gründungsversammlung aufruft.

Drei Fragen an Lena Roth:

Warum haben Sie gemeinsam mit Ines Kreher das Konzept Kerbverein vor knapp einem Jahr entwickelt? Ich bin im Turnverein aktiv, und Ines ist bei der Feuerwehr. In diesen als auch in anderen Vereinen zeichnete sich ab, dass die Organisation immer schwieriger wird. Wir haben uns in der Pflicht gefühlt, da was zu tun. Ein Kerbverein lag für uns da nahe. Was beinhaltet euer Konzept? Es war eher offen gestaltet. Wir konnten uns den Kerbverein als Dachorganisation mit allen oder mit den kleinen Schaafheimer Vereinen vorstellen. Oder einen Kerbverein nur mit allen Kerbburschen aus allen bis jetzt da gewesenen Jahrgängen. Der Zuspruch heute hat mich überrascht, weil ein Kerbverein bis letzte Woche noch kein Thema war. Wie sehen Sie die Zukunft der Schaafheimer Kerb? Ich sehe sie sehr positiv. Ich hoffe, dass das positive Gefühl von dieser Versammlung auch weiter ins Ort getragen wird und fruchtet. Und nicht, wie so oft, von den verschiedensten Leuten wieder kaputt geredet wird. Wir müssen uns da jetzt stark machen.

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