Stirbt die „Scheffemer Kerb?

Appell an Bürger: Letzter Rettungsversuch am 25. Mai in der Kulturhalle

Fünf Vereine richteten im Wechsel über viele Jahre die „Scheffemer Kerb“ aus. Nachdem der Arbeitergesangverein Bruderkette wegen zu wenig ehrenamtlicher Helfer aus dem Veranstalterreigen vor rund sechs Monaten ausstieg, kehrte jetzt auch der Turnverein Schaafheim der Ausrichtung den Rücken. Auch hier geben die Verantwortlichen des mitgliedstärksten Vereins in Schaafheim den Rückgang freiwilliger Hilfe an, treten aber auch aus steuerlichen Gründen den Rückzug an. Die verbleibenden Vereine FC Viktoria, Freiwillige Feuerwehr, sowie der Athletiksportverein möchten in dieser Form das höchste traditionelle Fest in Schaafheim auch nicht mehr fortführen.

Als sich der Ausstieg der AGV Bruderkette abzeichnete, schaltete sich die Gemeinde mit dem Ziel des Veranstaltungserhalts ein. „Anstatt eines Erfolges stecken wir bei jedem Treffen einen neuen Rückschlag ein“, äußerte sich Wendelin Brenner von der Verwaltung enttäuscht. „Wenn die Kerb nicht sterben soll, müssen alle Schaafheimer jetzt mit anpacken“, ergänzte Bürgermeister Reinhold Hehmann. In diesem Jahr übernimmt die Ausrichtung turnusgemäß die Freiwille Feuerwehr Schaafheim. 2017 fängt die Gemeinde Schaafheim den Wegfall des Gesangvereins mit der Ausrichtung der 1200-Jahr-Feier Schaafheims am Kerbwochenende auf, so Brenner. Doch wie es 2018 weitergehe, wisse man zurzeit definitiv nicht. „Vielleicht kann es ja auch in kleinerem Rahmen weitergehen“, mutmaßte Hehmann. Auch die restlichen zehn Schaafheimer Vereine sehen sich nicht in der Lage, das höchste Fest der Scheffemer zu retten. Der Einladung der Gemeinde zu einem Treffen seien laut Brenner nur vier Vereine gefolgt. „Und jene haben gleich bekundet, dass sie sich in keiner Weise einbringen können“, erklärte Hauptamtsleiter und Vorstandsvorsitzender der Feuerwehr, Arnd Keller. „Ich kann die Vereine schon ein Stück weit verstehen“, sagte Keller weiter. Die Organisation und Durchführung sei schon ein enormer Zeit- und Arbeitsaufwand. Aber ob die Schaafheimer ein Stück „Scheffemer Kultur“ sterben lassen wollen, bezweifele er. Deshalb unternimmt die Gemeinde noch einen letzten Versuch der Rettung. Sie lädt am 25. Mai um 19 Uhr in die Kulturhalle nach Schaafheim ein. „Es sind alle Leute gefragt, die daran interessiert sind, dass es Ende August in Zukunft noch ein traditionelles Fest in Schaafheim gibt. Da müssen auch die Kerbborsche-Jahrgänge an den Tisch“, stellte Wendelin Brenner abschließend klar.

Aufwand und Tradition:

An drei Tagen werden neben 150 Kuchenspenden rund 300 Dienste benötigt. Allein für den Auf- und Abbau des Festzeltes werden je 30 Leute gebraucht, die sich jeweils an diesen Tagen frei nehmen. Bevor der ausrichtende Verein einen Cent verdient, werden im Voraus 15.000 Euro für Festzelt, Security, Musikkapellen, Gema und Technik gezahlt werden. Die Gemeinde Schaafheim bestellt seit vielen Jahren das Zelt. Ende 2016 läuft der Vertrag aus. Das Kirchweihfest entspringt einer langen Tradition. Nach dem Krieg wurde die Kerb in den Gastwirtschaften gefeiert. Mit der Fertigstellung der Kulturhalle 1955 veranstalteten erst die Gastwirte und später die Vereine den Kerbreigen. Im Jahr 2002 stand die Veranstaltung schon einmal kurz vor dem Aus. Gerettet haben sie die fünf Vereine, von denen zwei jetzt aufgegeben haben. (ndr)

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