Wahre Tierliebe: Cindy auf großer Fahrt als blinder Passagier

Elisabeth Engels und Cindy.

Wohl mehr als nur einen sehr aufmerksamen Schutzengel hatte die Katze Cindy vor einiger Zeit, als sie in der kältesten Nacht des Jahres in den Radkasten eines Autos geriet und entweder nicht mehr von alleine rauskam oder aber den rechtzeitigen Ausstieg verpasste.

So fuhr sie in ihrem sicherlich ungemütlichen, aber definitiv gefährlichen Transportmittel von Babenhausen bis nach Hanau. Dass sie dabei schreckliche Ängste ausgestanden haben muss, kann man sich vorstellen. Zu ihrem Glück hielt der Fahrer auf dem Weg zu seiner Arbeit beim Bäcker, um sich für seine Pause noch mit einem Brötchen zu versorgen. Beim Aussteigen hörte Timo Schäfer ein klägliches Miauen und suchte erst unter dem Auto nach der Verursacherin des jämmerlichen Hilferufs. Als der junge Mann schließlich die Motorhaube öffnete, streckte sich ihm eine Pfote aus dem Radkasten entgegen. Doch ohne Ausbau des Reifens kam man an das Tierchen in Not nicht heran. So fuhr er sehr vorsichtig und langsam weitere 200 m mit seinem unfreiwilligen blinden Passagier zu seiner Stammwerkstatt, wo er dem Besitzer des Autohauses Preuss gleich einen Aufriss seines Notfalles gab. Dieser handelte beherzt und ließ den Wagen gleich per Hebebühne aufbocken. Umsichtig wurden Türen und Fenster der Werkstatt geschlossen und geschwind ein Karton und eine Decke organisiert. Während die Mechaniker vorsichtig den Reifen abmontierten, telefonierte Schäfer einige Tierärzte ab, weil man sicherstellen wollte, dass der unfreiwillige Gefangene sofort ärztliche Hilfe bekäme, falls er Verletzungen hätte.
Als das völlig verängstigte Tier aus dem Radkasten geholt war, erkannte der Autobesitzer die Katze seiner Nachbarin Elisabeth Engels. Sofort verständigte er seine Frau, damit die ältere Dame nicht etwa in Sorge um ihr vermisstes Kätzchen blieb. Auch auf seiner Arbeitsstelle gab er Bescheid, dass es wohl etwas später würde, weil er jetzt erst einmal zur Untersuchung zum Tierarzt um die Ecke müsse. Beim Tierarzt wurden hauptsächlich im vorderen Unterkiefer Zahnabsplitterungen festgestellt und die beiden Eckzähne waren auch nicht zu retten und mussten unter Sedierung entfernt werden. Röntgenaufnahmen ergaben aber keinerlei innere Verletzungen, nur an den Beinen waren größere Abschürfungen zu erkennen. Nach gut einer Stunde konnte Elisabeth Engels ihre fellige Mitbewohnerin wieder in der Tierarztpraxis in Hanau abholen.
Neben der Erleichterung über das relativ glimpflich abgelaufene Straßenabenteuer ihrer Katze ist Engels vor allem überwältigt von der Hilfsbereitschaft. Menschen, denen die Katze unbekannt war, handelten, als wäre es ihr eigene Samtpfote: weder dachte der junge Nachbar über seine Verspätung auf der Arbeit nach, noch zögerten die Mechaniker, einer Katze aus ihrer Zwangslage zu helfen. „In der heutigen Zeit ist das nicht mehr selbstverständlich!“, freut sich die 76-Jährige, die vor einigen Jahren nach Babenhausen zog, um näher bei ihrem Sohn und dessen Familie zu wohnen. Sie ist so begeistert von der Rettung ihrer Schmusekatze, dass sie auf diesem Weg noch einmal den Rettern ihrer Katze danken möchte.     kb

 

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