Stellungnahme Regionales Schienenbündnis Darmstadt-Dieburg: Nach Fahrverbots-Urteil: Schienenbündnis fordert weitsichtige Planung im ÖPNV

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Fahrverboten für Diesel-Pkw mahnt das Regionale Schienenbündnis Darmstadt-Dieburg konkrete Schritte an: Kurzfristig, mittelfristig und langfristig müssen die Entscheidungsträger endlich deutliche Schritte zum Ausbau des Schienenverkehrs zwischen Darmstadt und Südhessen einleiten. Die Region braucht Innovation im ÖPNV durch neue Direktverbindungen aus dem Ried, von Groß-Zimmern, Roßdorf, Groß-Bieberau nach Darmstadt auf der Schiene. Anachronistische Bahnstilllegungen und Blockaden gegen die Stadt-Land-Bahn muss die Politik überwinden. Ob mit oder ohne anstehende Fahrverbote ist klar: So wie in den vergangenen 6 Jahren kann es in der Wachstumsregion nicht weitergehen!

Gegen die Kapazitätsengpässe auf bestehenden Bahnlinien und vor dem Hintergrund von Staus auf den Darmstädter Einfallstraßen B 3, B 26, B 38 und B 449 fordert das Schienenbündnis kurzfristig einen täglichen Halbstundentakt von Darmstadt nach Erbach, Aschaffenburg und Wiesbaden und verweist darauf, dass Fahrzeuge hierfür bereitstehen.  Wie beim Kollaps der Schiersteiner Brücke 2015 ist der Halbstundentakt eine Sofortmaßnahme. Hinter angeblichen Vertragsproblemen dürfen sich RMV und Dadina nicht länger verstecken. Ob mit oder ohne Fahrverbote muss der tägliche Halbstundentakt kommen, um so die Anbindung zwischen Darmstadt, Ostkreis und Odenwaldkreis deutlich zu verbessern.
Doppelstockzüge auf der Odenwaldbahn: Vier-Wagen-Züge mit Lok passen an die heutigen Bahnsteige, ggf. muss eine nicht am Bahnsteig stehende Tür durchs Zugpersonal gegen Ausstieg gesichert werden. Dieses gängige Verfahren tragen auch die Schienenbündnis-Partner Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) und EVG (Eisenbahn-und Verkehrsgewerkschaft) mit.
Taktverdichtungen auf der Pfungstadtbahn: Das Schienenbündnis wünscht auf dieser wichtigen Verbindung zum Mittelzentrum Pfungstadt einen Halbstundentakt und die Prüfung einer regelmäßigeren Durchbindung zum Nordbahnhof, um vor allem Merck-Pendlern eine akzeptable Alternative zur verstopften A5 bieten zu können.
Für unzeitgemäß und reine Kirchturmpolitik hält das Regionale Schienenbündnis derzeitige Bemühungen die Gersprenztalbahn Reinheim – Groß-Bieberau von ihrer Verkehrsfunktion für den Schienenverkehr zu befreien. Die Stadt Groß-Bieberau, der Kreis und das Land Hessen sind gut beraten, das Entwidmungsverfahren unverzüglich zu stoppen, wenn das Gersprenztal nicht endgültig seiner Entwicklungsmöglichkeiten beraubt werden soll. Niemand kann heute absehen, ob das Gersprenztal bis Reichelsheim in 20 Jahren aufgrund des anhaltenden Siedlungsdrucks zu einer regionalen Entwicklungsachse entwickelt werden muss. Ohne die Option einer Schienenverbindung wird diese Entwicklung automatisch ausgeschlossen, warnt das Schienenbündnis vor der Schaffung von Fakten gegen eine Reaktivierung unter Verweis auf die Kommunen entlang der Aar-Salzböde-Bahn in Mittelhessen. Dort wird plakativ deutlich, wie schwierig es ist, einmal durch kommunalen Egoismus entwidmete und zugebaute Schieneninfrastruktur wieder nutzbar zu machen, wenn sich im Lauf der Zeit ein Bedarf ergibt. Zudem hat sich der Dadina-Fahrgastbeirat am 06.12.17 einstimmig für eine kurzfristig machbare Reaktivierung auf Basis eines „Flügelungskonzepts“ ausgesprochen: Demzufolge könnten Direktzüge von Groß-Bieberau Frankfurt ohne Umstieg in unter 60 Minuten erreichen – und das ohne Fahrzeugmehrbedarf ggü. dem heutigen Betriebskonzept auf der Odenwaldbahn!
Für die Main-Neckar-Bahn auf dem Abschnitt zwischen Darmstadt und Bensheim wünscht sich das Schienenbündnis ebenfalls einen dichteren Regionalbahn-Takt. Außerdem müsse der Regional-Express Frankfurt – Darmstadt – Mannheim stündlich fahren, um die derzeit mangelhafte Anbindung von Darmstadt an den Fernverkehrsknoten Mannheim zu kompensieren.
Langfristiges Innovationsprojekt ist der Einstieg in ein Stadt-Land-Bahn-Konzept: Darmstadt muss von den erfolgreichen Zwei-System-Bahn-Städten Chemnitz, Heilbronn, Karlsruhe, Kassel, Saarbrücken und Roßdorfs Partnerkommune Vösendorf bei Wien lernen und sich um aktuell sprudelnde Fördermittel für innovative Elektromobilität bemühen! Darmstadt darf nicht von Ideen aus Hohenlohe überholt werden ( https://www.christian-stetten.de/hybridzug-hohenlohe ), sondern muss sich proaktiv für die Umsetzung einer akku-elektrischen Stadt-Land-Bahn auf innerstädtischem Drei-Schienen-Gleis nach dem Zwickauer Modell einsetzen – hier sind die für Darmstadt-Dieburg zuständigen Bundestagsabgeordneten Patricia Lips, Dr. Astrid Mannes, Daniela Wagner und Dr. Jens Zimmermann aufgefordert.
 

Über das Regionale Schienenbündnis Darmstadt-Dieburg: Im Regionalen Schienenbündnis Darmstadt-Dieburg haben sich für einen besseren Schienenverkehr zusammengeschlossen: Allgemeiner Deutscher Fahrrad‐Club (ADFC‐Kreisverband Darmstadt e. V.), Auto‐Club Europa (ACE Kreis Darmstadt‐Starkenburg e. V.), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND‐Kreisverband Darmstadt), Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB Darmstadt‐Dieburg und DGB Darmstadt), Eisenbahn‐ und Verkehrsgewerkschaft (EVG Darmstadt/Südhessen), Fahrgastverband PRO BAHN Regionalverband Starkenburg e. V.), Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL Ortsgruppe Darmstadt), Verkehrsclub Deutschland (VCD‐Kreisverband Darmstadt‐Dieburg e. V.)

(VCD-Kreisverband Darmstadt-Dieburg e. V.)

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