Zum Abschied haben ihr ihre Jugendlichen und Teamer ein Lagerfeuer organisiert. Natürlich mit Stockbrot. Und ihr eine selbstgebaute Ukulele geschenkt, damit sie endlich ein anständiges Instrument lernt. Lagerfeuer und Stockbrot – das ist so eine Art Markenzeichen von Manuela Bodensohn. „Im Laufe der vergangenen sieben Jahre gab es bestimmt 1000 Kilogramm Stockbrot“, sagt die 42-Jährige und grinst. Schnitzen, werken, Lagerfeuer machen, das ist ihr’s. „Basteln mache ich nicht gerne.“
Arbeit mit Menschen mit Behinderung
Manuela Bodensohn folgt auf Dieter Stab, der zum 1. November in den Ruhestand gegangen ist. Sie hat Gemeinde-, Sozial- und Motopädagogik studiert und von 2001 bis 2011 bei der Nieder-Ramstädter Diakonie in Mühltal gearbeitet. Menschen mit Behinderung seien „ehrlich und ungefiltert, liebevoll, warm und ohne Masken“. Als gesetzliche Betreuerin kümmert sie ehrenamtlich um eine ältere Dame, ihre „behinderte Oma“, die sie schon sehr lange kennt.
Schon vor ihrer Konfirmation hat Manuela Bodensohn ehrenamtlich mit Behinderten gearbeitet. Während der Konfirmandenzeit hat sie mit zwei Freundinnen den Kindergottesdienst übernommen, der jetzt Kinderkirche heißt, und dann mit ihrer Schwester den Jugendkeller gegründet. Mutter Heidi ist durch ihre Töchter zur Kirchengemeinde – und in den Kirchenvorstand – gekommen, als nämlich jemand zum Basteln gebraucht wurde.
Nach Stationen in Wiesbaden und Groß-Umstadt ist Manuela Bodensohn zurückgekehrt in ihren Heimatort Kleestadt, wo sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten ein jahrhundertealtes Fachwerkhaus restauriert, das schon ihren Großeltern gehörte. Dass in Kleestadt so viele Menschen Interesse an ihrer Heimat haben, mache den Ort so heimelig. Sie nennt als Beispiele die gemeinsamen Ausstellungen von Heimat- und Geschichtsverein und evangelischer Kirchengemeinde oder das „Sockenfest“, eine Spendenaktion in Sparstrümpfen für den barrierefreien Umbau des Gemeindehauses. „Deshalb bin ich auch gerne zurückgekommen“, sagt Manuela Bodensohn.
Politische Bildung im Blick
„Ich liebe meinen Beruf“, sagt die neue Dekanatsjugendreferentin. Sie ist Pädagogin mit Leib und Seele, engagiert, nah bei den jungen Leuten. In Groß-Zimmern hat sie die Kinder- und Jugendarbeit neu aufgebaut. Etwa, indem sie zwei Mal im Jahr Werkstatt-Tage mit Hilfe vieler Ehrenamtlicher angeboten hat. Der Weihnachtswerkstatt-Tag war schon im September ausgebucht.
Kinder und Jugendliche zu beteiligen, ihnen das Gefühl zu vermitteln, Teil der Gemeinde zu sein und die Möglichkeit, für ihre Wünsche einzutreten, das liegt Manuela Bodensohn am Herzen. „Demokratie üben“, sagt sie dazu. Dafür wurden in Groß-Zimmern Jugendausschüsse gegründet. Als Dekanatsjugendreferentin schweben ihr Freizeiten im Bereich der politischen Bildung vor, zum Beispiel im kommenden Jahr als Begegnungsfahrt, wenn sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal jährt. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit als Dekanatsjugendreferentin wird auf der Arbeit mit Kindern liegen – etwa Kindergottesdienstarbeit und Kindeswohlschulungen. Zudem ist Manuela Bodensohn die Kirchentagsbeauftragte und als solche im Landesausschuss vertreten. Die Vorbereitungen für den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 laufen schon an.
Der Glaube ist ihr wichtig, seit ihren Kindertagen. Der Glaube könne so vielfältig sein, sich unterschiedlich ausdrücken – bei „Rock the Church“ oder Jugendkirchentagen zu erleben, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein. „Es gab keinen Zeitpunkt in meinem Leben, an dem ich nicht geglaubt habe“, sagt Manuela Bodensohn.
(Text: S. Rummel / Foto: M. Merbitz-Zahradnik)
Kommentare