Feuerwehrstützpunkt feiert 25jähriges Bestehen

Ein kleiner Rückblick – von Werner Flechsenhar

Heute jährt sich zum 25. Mal ein denkwürdiger Tag für die Feuerwehr Babenhausen und für die Bewohner unserer Stadt. Am 07.04.1991 konnten die Brandschützer ihr neues Zuhause in der Seligenstädter Strasse 23a beziehen. Damit endete ein langjähriges Hin und Her um eine neue, zeitgemäße und den Anforderungen entsprechende Unterkunft.

Und wenn Gebäude ihre Geschichte mit erzählen könnten, dann würde sie  in etwa so lauten:

Puh, ist mir eng an meinem alten Platz und meine Nutzer - die Feuerwehrleute -  haben jede Menge Schwierigkeiten mit mir und meinem Umfeld. Ich stehe mitten in der Stadt, die Zufahrten sind eng und die großen Fahrzeuge können nur mit viel Rangierarbeit und Fingerspitzengefühl bewegt werden. Außerdem bin ich vollgestopft mit Fahrzeugen und Geräten, ich platze aus allen Nähten. Früher war das ja alles noch gut, aber jetzt mit dem gestiegenen Verkehrsaufkommen und mehr Einsätzen für die Feuerwehr  gefällt uns das alles nicht mehr, ich möchte hier weg und will endlich artgerecht untergebracht werden. Wer hilft mir?

14 Jahre Planung – 20 Monate Bauzeit

Was im Jahr 1975 von allen Verantwortlichen als unbedingte Notwendigkeit festgestellt wurde, brauchte einen langen Atem bis zur Verwirklichung. Erweiterungs- bzw. Neubauwünsche der Feuerwehr in Verbindung mit einem Beschluss des Kreistages eine Stützpunktfeuerwehr zu errichten bildeten die Grundlage für zahlreiche Überlegungen zur Zukunft der Feuerwehr und ihrer Einrichtungen. Im Grundsatz war also klar, dass die bisherige Lösung nur noch  ein Provisorium sein konnte.

Ja es waren natürlich auch schöne Zeiten hier im alten Stadtkern und zu den Nachbarn habe ich auch einen guten Draht. Und die Sommernachtsfeste sowie andere Veranstaltungen waren toll, aber wir müssen ja auch an die Zukunft denken.

Aber was ist denn nun los, plötzlich ist Stillstand bei den Planungen und es gibt großes Durcheinander? Findet sich jetzt  doch kein neuer Platz für mich und warum muss sich das alles so lange hinziehen?

Es zeigte sich sehr schnell eine Babenhäuser Besonderheit: In der Notwendigkeit unumstritten, wurde das Projekt von der Politik aufgeweicht und zerrieben. Zahlreiche Vorschläge von der Renovierung bis zum Neubau an verschiedenen Orten wurden diskutiert und verworfen, neu aufgelegt und erneut verworfen. Endlose und im Kern auch fruchtlose Diskussionen in allen städtischen und politischen Gremien zogen sich wie ein roter Faden durch eine schier endlose Geschichte. Auf die Bedürfnisse der Feuerwehr und die Sicherheit der Bürger wurde dabei nur bedingt Rücksicht genommen.

Uff, jetzt sind meine Nutzer aber ziemlich sauer. Die wollen nicht noch länger warten und sich immer wieder vertrösten lassen, daher treten in den Streik – damit sind sie die ersten im Land die so etwas tun. Schade dass ich nicht streiken kann, ich würde gerne meine Unterstützung zeigen. Meine Güte, das sind vielleicht bewegte Zeiten, ich hoffe die lassen mich nicht hängen

Feuerwehrmänner quittieren den Dienst

Das andauernde politische Hin und Her, die bis dahin aussichtlose Lage und zahlreiche aber letztendlich abgelehnte Vorschläge zur Neupositionierung, incl. der Alternative Komplettrenovierung des bestehenden Provisoriums in der Fahrstrasse führten im Mai 1986 zu einer Aufsehen erregenden Aktion der Einsatzkräfte:

Im Rahmen einer Stadtverordnetenversammlung legten 45 Aktive ihren Dienst nieder und überreichten den politisch Verantwortlichen ihre Funkalarmempfänger. Der Aha-Effekt war auf der Seite der Feuerwehr, sogar überregionale Zeitungen und das Hessen Fernsehen berichteten über die bis dahin einzigartige Aktion. Da sich aber die Führung der Feuerwehr sehr wohl ihrer Verantwortung für die Sicherheit der Bürger Babenhausens bewusst war, wurden von den damaligen  Verantwortlichen zahlreiche Aktive zur Weiterführung ihres Dienstes und zur Sicherstellung des Brandschutzes „zwangs“verpflichtet. Selbstverständlich wurde diese Verpflichtung ohne Zögern umgesetzt.                 

Endlich bewegt sich was, jetzt geht´s mir ein bisschen besser, ich glaube meine Zukunft fängt gerade an und ich bekomme genügend Platz zur Entfaltung, ich freue mich schon sehr.

Was lange währt wird dann auch in Babenhausen gut

Dieser bis dahin in Deutschland einmalige Vorgang und der Zufall brachten dann Bewegung in die Angelegenheit Feuerwehrstützpunkt: Ein ausreichend großes und verkehrsgünstig abgebundenes Gelände in der Seligenstädter Strasse, eine ehemalige Gärtnerei, wurde der Stadt zum Kauf angeboten. Und was niemand für möglich gehalten hatte passierte dann doch: Die politisch Verantwortlichen der Stadt fanden zusammen und der neue Standort für den Stützpunkt Babenhausen war gefunden. Trotz Konsens aller Beteiligten und Dringlichkeit der Angelegenheit dauerte es aber noch bis zum Jahr 1987, erst dann konnte endlich der Architektenwettbewerb öffentlich ausgeschrieben werden.

Aber was ist denn jetzt los, kaum haben sie mir einen neuen Platz ausgesucht buddeln sie schon riesige Löcher, das wir doch wohl kein Abenteuer-Spielplatz werden? Ach nein, es muss ja erst ein Keller her, damit genügend Platz für Lagerräume und die Technik da ist, na egal, lass sie buddeln, Hauptsache es geht los.

Spatenstich im Juli 1989

Im Frühsommer 1989 wurden von Land und Kreis der Bauzuschuss zugesagt und die erforderlichen Arbeiten vergeben. Und plötzlich ging alles ganz schnell: Im Juli 1989 wurde der erste Spatenstich durchgeführt, im September des gleichen Jahres erfolgte die Grundsteinlegung und im Februar 1990 wurde schon Richtfest gefeiert. Die Arbeiten gingen flott voran und 20 Monate nach dem Spatenstich war der große Tag gekommen: Am 6. und 7. April wurde der Feuerwehrstützpunkt Babenhausen seiner Bestimmung übergeben. Der akademische Teil mit Politprominenz wurde auf den 6. April terminiert und die offizielle Übergabe erfolgte am 7. April 1991. An einem erstmals durchgeführten Tag der offenen Tür präsentierte sich die Feuerwehr Babenhausen der Öffentlichkeit und konnte voller Stolz ihr neues Heim übernehmen.

Ach ist das toll hier, endlich habe ich Platz um mich zu entfalten und meine Nutzer treten sich nicht dauernd auf die Füße, das lange Warten hat sich richtig gelohnt. Ich fühle mich hier sehr wohl, hier bleibe ich. Es gibt genügend Parkplätze und die Zufahrten sind viel besser als vorher, ich kann mich endlich richtig entfalten. Sogar ein großes Fest wird zu meiner Einweihung ausgerichtet, das ist super – und so viele Leute interessieren sich für mich.

Investition in Millionenhöhe – und endlich abgasfreies Umziehen

Endlich war auch die Zeit der Provisorien überwunden, ein funktionstüchtiges und den Erfordernissen der Zeit entsprechendes Gebäude war vollendet. Endlich vorbei auch die Zeit der beengten Ausfahrten in der Fahrstrasse und noch wichtiger: jetzt konnte die Schutzkleidung ohne Einatmen von Abgasen und mit genügend Platz angezogen werden. Aber auch Toiletten auf der Höhe der Zeit und die Möglichkeit nach den Einsätzen zu Duschen waren für die Feuerwehrangehörigen eine gänzlich neue Erfahrung. Und so waren die Baukosten von 5.600.000 DM (2.863.234€) eine für Babenhausen und die Sicherheit der Bürger und die Einsatzkräfte der Feuerwehr absolut lohnende Investition.

Feuerwehrstützpunkt heute – Optimiert und fit für die nächsten 25 Jahre

25 Jahre Stützpunkt bedeuten vor allem fünfundzwanzig Jahre Dienst für den Bürger, nicht nur bei ca. 3.500 Brand- und Hilfeleistungs-Einsätzen in dieser Zeit, bei ungezählten Absperrdiensten zur Unterstützung der Babenhäuser Vereine und bei vielen Gourmet-Einsätzen der Feldküche: Langweilig wird ein Feuerwehrleben nie. Vor allem auch, weil das Thema Weiterbildung eine vordringliche Rolle spielt. Denn um sich den Erfordernissen der Zeit anzupassen, müssen viele Lehrgänge und Seminare, auf Kreisebene und in der Feuerwehrschule in Kassel besucht werden. Schulungsabende, Übungen und  Erste Hilfe Kurse bilden das Gerüst für die Weiterbildung  auf Standortebene. Und im Jahr 1991 wurde der Stützpunkt Babenhausen zu einem der Ausbildungsstandorte im Kreis Darmstadt-Dieburg. Grund- und Truppführerlehrgänge, sowie Seminare zur Höhensicherung werden in regelmäßigen Abständen durchgeführt, kulinarisch unterstützt vom Küchenteam der Wehr. Den Grundlehrgang 2010 hat übrigens auch unsere Bürgermeisterin erfolgreich absolviert. Von den Anforderungen an den Feuerwehrdienst war sie sichtlich beeindruckt.

Zahlreiche An- und Umbaumaßnahmen wurden während der letzten Jahre durchgeführt. Sicherheitsrelevante Einrichtungen wurden nachgerüstet, die Funktechnik wurde erneuert, die Atemschutztechnik, die Schlauchpflege und die EDV wurden ertüchtigt. Und als letzte größere Maßnahme wurden die Tore der Fahrzeughallen erneuert.

Und weil das Feiern auch hier sehr schön ist, wird jeden dritten Samstag im Juli das traditionelle Sommernachtsfest gefeiert, so wie an meinem alten Standort, ein bisschen Nostalgie kann ja nicht schaden.

Besonders erwähnt  werden soll hier aber auch der jährliche Höhepunkt im Babenhäuser Veranstaltungsleben: Jedes Jahr am 3. Samstag im Juli findet das traditionelle und allseits beliebte Sommernachtsfest statt. Hier treffen sich Jung und Alt um gemeinsam zu feiern und honorieren auf diese Weise auch die Arbeit der Feuerwehr im kulturellen Bereich.   

Übrigens sind Interessenten für den Feuerwehrdienst immer gerne gesehen. Wenn sie also das Aktiven-Team der Feuerwehr Babenhausen unterstützen wollen, dann können sie jeden Donnerstag (Feiertage ausgenommen) zum „Schnuppern“ in den Stützpunkt kommen – wir freuen uns schon auf sie.    wf

 

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