In Langenselbold hat die Kreisarchäologie Main-Kinzig unlängst eine abgebrannte Siedlung ausgegraben. Sie datiert aus der Bronzezeit vor 3400 Jahren. Der Befund war konserviert durch Spuren im hartgebrannten Lehm, mit dem das Flechtwerk beworfen war. Die Wände der Hütten bestanden aus zwei mit Abstand voneinander aufgesetzten Flechtwänden und dazwischen hatte man Heu eingestopft, etwa zehn Zentimeter dick. Das Heu war verbrannt, die Abdrücke der Halme im hartgebrannten Lehmbewurf war der Hinweis für eine Energiesparwand aus der Bronzezeit. Das Schadfeuer, das die Siedlung vernichtete, erhielt den Lehmbewurf bis heute. Ein Glücksfall für die hessischen Archäologen, denn nun konnten sie eine genauere Vorstellung darüber gewinnen, wie man vor 3.400 Jahren gelebt hat.
„Es ist äußerst plausibel, dass die Wände damals schon gut dämmten: In unserem Klima hätte über lange Zeiten im Winter in den Hütten Frost geherrscht. Mit der zehn Zentimeter dicken Grasfüllung ist der Wärmeschutz verblüffend gut. Diese Qualität wurde erst 1995 mit der damaligen Wärmeschutzverordnung wieder erreicht“, sagt Klaus Fey von der „Hessischen Energiespar-Aktion“.
Jetzt ist eines solche bronzezeitliche Energiesparwand im Territorialmuseum auf Dauer zu sehen. Informationsmaterial liegt dazu aus. Bereits im vergangenen Jahr war für drei Monate ein solcher Nachbau zu sehen. Da diese Energiesparwand erhebliches Interesse gefunden hatte, hatte sich die Museumsleitung um eine Dauerleihgabe bemüht. Diese ist jetzt aufgestellt worden. (wi.)
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
28.12.2016
Territorialmuseum Babenhausen: Flechtwand aus der Bronzezeit – wie sich die Menschen vor 3.400 Jahren vor dem Frost schützten
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