Sie pflanzten am Samstagmittag 52.000 Narzissenzwiebeln, die zusammen mit den 25.000 Zwiebeln aus dem Vorjahr und jenen, die im kommenden Herbst gepflanzt werden, ein gelbes Blumenband ergeben sollen. Das am Ende etwa zwölf Kilometer lange Band aus blühenden Narzissen soll als Symbol für die Verbundenheit aller Stadtteile mit der Kernstadt stehen. Dass die Vorbereitung in Etappen über mehrere Jahre erfolgt, birgt ebenfalls eine gewisse Symbolik. Denn es habe auch Jahrzehnte gedauert, bis sich die vormals eigenständigen Gemeinden mit dem Gedanken anfreundeten, nur noch Stadtteil einer Kommune zu sein, sagt Klaus Mohrhardt. „Formal ist die Gebietsreform längst abgeschlossen. Doch außerhalb der Kernstadt hat noch immer nicht jeder das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein.“ In den Stadtteilen herrsche auch 40 Jahre nach der Eingemeindung mitunter der Eindruck, dass sie gegenüber der Kernstadt benachteiligt würden.
„Da die Bürger aus allen Stadtteilen eingeladen sind, bei den Pflanzaktionen mitzumachen, hat das Projekt schon in der Vorbereitungsphase eine integrative Wirkung“, sagt Mohrhardt, der innerhalb des Integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts (Ikek) in der Arbeitsgruppe Stadtmarketing und Tourismus engagiert ist. Die Gruppe hatte nicht nur die Idee, übernahm Planung und Organisation. Ihre Aufgabe ist es auch, Finanzierungswege und -mittel für die Aktion zu finden.
„Den Kauf der ersten Narzissen hatten viele Sponsoren ermöglicht, die mehrere kleinere Beträge spendeten“, erzählt Maren Gatzemeier, die sich sowohl im Ikek als auch im Hergershäuser Verein „Herigar“ für die Gemeinschaft in Kommune und Stadtteil einsetzt. Als „Frau mit zwei grünen Daumen“ gilt sie zudem als Expertin in allen Fragen rund ums Gärtnern. „Die Blumenzwiebeln für den zweiten Pflanzabschnitt haben wir im Wesentlichen mit der Zuwendung der Sparkassenstiftung gekauft, die uns mit 5000 Euro unterstützte.“
Davon kaufte die Gruppe 20.000 Zwiebeln für die Verbindung von Hergershausen und Harpertshausen sowie 32.000 Narzissenzwiebeln, um sie entlang der Allee zwischen Harreshausen und der Kernstadt zu pflanzen. An beiden Standorten hatten die Helfer die Aufgabe, die nur etwa drei bis vier Zentimeter großen Zwiebeln in die nasse, schwere Erde zu drücken.
„Bei Schmuddelwetter Mitte November braucht man schon etwas Phantasie, um sich vorzustellen wie ein paar Monate später das Ergebnis aussieht“, sagt Ingo Rohrwasser, der mit seiner Familie entlang des Rad- und Fußwegs Richtung Harpertshausen mit geübten Handgriffen Narzissen in die Erde steckt. „Viele waren aber schon im Vorjahr dabei und wissen, dass sich die Arbeit lohnt.“ So hätten im vergangenen Frühling viele Bürger den Radweg zwischen Hergershausen und Sickenhofen so intensiv genutzt wie lange nicht, um die blühenden Narzissen zu fotografieren. mel
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
26.11.2016
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