Lang dauerte es nicht, bis er das Publikum in seinen Bann gezogen hatte, denn in der „Künstleragentur Schmidt und Schmidt mit DT wie Damentoilette“ jagte ein Gag den nächsten. Dass der Chef der Agentur dabei über den italienischen Kantinenkoch Ciro herzog, tat der Stimmung keinen Abbruch. Als der Chef dann mal „Sanitär musste“, übernahm der Koch das Programm und erzählte Anekdoten von seinem multikulturellen Stammtisch, wobei es eher weniger politisch korrekt zuging. Leider vermasselte er auch aus Versehen ein paar eingehende Aufträge, als er verbotenerweise das Telefon beantwortete. Cheffe kam erleichtert und mit einer Jahrhundert-Idee von seiner Sanitärpause zurück und sang wenig harmonisch ein Lied, wobei er verzückt auf der Gitarre zupfte, was den Pizzabäcker eher schockgefrostet zuhören ließ. Als der deshalb das Weite sucht, sinniert der Boss über diverse Interpreten nach, die das Lied „Where have all the Flowers gone“ auf der nächsten Bundesgartenschau darbieten sollten. An diesem Punkt zeigte sich das wahre Talent des Harry Borgner, der auch als der „Mann mit den 1000 Stimmen“ bekannt ist. Er parodiert und imitiert, als würden die bekannten Größen aus der Musikbranche selbst auf der Bühne stehen. Der Fachmedienpreisträger und Gewinner des 3. Deutschen Parodistenfestivals machte sich 1995 mit seiner Kunst selbständig und ist seitdem unterwegs, um Menschen aus dem grauen Alltag zu ziehen und glücklich zu machen, wie er selbst sagt. So fühlte es sich für die Harpertshäuser Zuschauer auch an, als wären Heino, Herbert Grönemeyer, Roger Whitaker oder Reinhard Mey persönlich auf der Bühne. Gilbert Becaud bedauerte „überall blü’en Rosen, nur nischt ier!“ Udo Lindenberg wollte mal beim Fleurop-Indianer nachfragen, was da wohl los sei und Helge Schneiders Version zur Melodie von „Katzenklo“ löste den Mitklatsch-Reflex aus: „Sag mir wo, sag mir wo, sag mir wo die Blumen sind“.
Nach einer Pause, in der man sich im Vereinsheim stärken konnte (die Bouillon reichte leider nicht für Alle), stellte sich Pizzabäcker Ciro Visone an den Herd und kochte leckeren Fisch. Natürlich gewürzt mit allerlei Gags, die wieder die Lachtränen hochsteigen ließen.
Die beiden Komiker hatten das Publikum fest in ihrer Hand. Nicht verwunderlich, denn jeder Gag sitzt und wenn dann doch mal improvisiert werden muss, schwimmen sie beide auf der selben Wellenlänge, da sie mit diesem Programm bereits seit vier Jahren in ganz Hessen und Rheinhessen auftreten. Der Bezug zum beschaulichen Harpertshausen ist schnell herausgefunden. Ciro Visone, der tatsächlich so heißt, kam in den frühen 70ern mit seinen italienischen Eltern nach Harpertshausen und ging hier auch zur Schule. Da er unweit in Eppertshausen lebt, zieht es ihn immer wieder in den Ort seiner glücklichen Kindheit zurück. Vor 5 Jahren gastierte er mit Olga Orange, einer Travestie-Künstlerin, und dem Schlagersänger Patrik Himmel im DRK-Heim. Der Comedian, der im Hauptberuf Werkzeugmacher ist, schreibt mit Harry Borger bereits am neuen Programm, das 2019 zur Aufführung kommen wird.
Hannelore und Werner Lehr organisierten mit dem Vorstand des DRK Ortsverbandes diesen grandiosen Abend und sind sich sicher, dass in zwei oder drei Jahren auch das neue Bühnenprogramm für die Harpertshäuser in den Ort geholt werden soll. Denn wie schon vor ein paar Jahren hat Ciro Visone für ein ausverkauftes Vereinsheim gesorgt.
kb
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
28.04.2018
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