Heidegalerie Sickenhofen: Kamelien als Bienenweide und Bilder als Augenweide

Der morgendlich Regen verursachte dem Ehepaar kein Kopfzerbrechen, denn in all den Jahren hat sich eine gelassene Routine eingestellt. Schließlich befinden sich auch im Haus und auf der überdachten Terrasse genügend Plätze, um mit den Gästen über Malkunst und Garten zu philosophieren und den Blick über den Garten schweifen zu lassen. Im frisch gewaschenen Garten erstrahlten ab dem späten Vormittag alle Pflanzen und erfreuten Besucher und Gastgeber gleichermaßen.

Bereits im 19. Jahr öffnet die Heidegalerie ihre Gartenpforte für Besucher, die traditionsgemäß am letzten Sonntag im April wieder zahlreich in die Harpertshäuser Str. 12 nach Sickenhofen kommen. Viele wissen, was sie in dem naturnahen, sehr gepflegten Garten erwarten wird: ein teppichartiger weicher Rasen, fröhlich quakende Frösche im Teich und um diese Jahreszeit zahlreiche üppig blühende Kamelien aller Art.

Heide und Carl-Heinz Jakob setzten bei der Auswahl ihrer Bepflanzung vor allem den Gesichtspunkt der insektenfreundlichen Blühpflanzen in den Vordergrund. So bevorzugen sie halb oder ungefüllte Kamelien, um sie als Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln schon im Frühjahr attraktiv zu machen. Dass es im Garten summt und zwitschert erfreut die Besucher und Besitzer gleichermaßen. Neben den sicherlich vielen Stunden Arbeit, die das Ehepaar in ihren Garten steckt, achten sie sehr darauf, dass die Entspannung nicht zu kurz kommt. Bei einer Erfrischung auf der überdachten Terrasse erzählen sie gerne und lassen an ihrer Gärtnererfahrung teilhaben. Doch auch im Inneren des Hauses kommen die Gäste ins Schwärmen. Über mehrere Räume und auch den Flur erstreckt sich die umfangreiche Ausstellungsfläche der passionierten Malerin. Dabei zeigt sich auch hier ein sehr breit gefächertes Talent. Während ihre Aquarell-Arbeiten eher kleinformatig sind und im Postkartenformat gegen eine Spende erhältlich sind, sieht man sehr großformatige Ölbilder an den Wänden. Sehr fotorealistisch gemalte Blumenmotive wechseln ab mit exakten Repliken eigener Aquarelle, die die Künstlerin als besonders gelungen erachtet. Als wandfüllendes Ölbild gemalt kommt die Farbstimmung der Aquarelle besser zur Geltung, wie sie verrät. Die Schwierigkeit besteht dabei in der Umsetzung der verschwommenen Konturen, die bei Aquarellen so charakteristisch sind und in Öl eine wahre Herausforderung bedeuten.
Die nächste Möglichkeit, den schönen Garten und die Galerie zu besuchen bietet sich schon bald: am 9. und 10. Juni nehmen Jakobs zum wiederholten Male am „Tag der offenen Gartenpforte“ teil und man kann schon jetzt darauf gespannt sein, wie der Garten dann aussehen wird, denn er verändert sich rund ums Jahr mit immer neuen Blüh-Schwerpunkten. Ganz bewusst so gestaltet, um den nützlichen Insekten stets ein vielfältiges Nahrungsangebot zu bereiten.
        kb

 

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