Männerchor des Gesangvereins Eintracht 1878 Babenhausen: Komm ein bisschen mit nach Italien...

Argwöhnisch von der Mafia beobachtet umgarnt der Reklamefuzzi seine Angebetete.

Komm ein bisschen mit nach Italien… - Dieser Einladung aus einem Schlagertitel der Wirtschaftswunder-Ära folgten etwa 150 Besucher Anfang Oktober in die Stadthalle. Der Gesangverein Eintracht hatte mit rot-karierten Tischdecken und Sonnenschirmen im Saal Urlaubsflair geschaffen und sowohl die beiden Motorroller vor der Bühne und die Bartheke aus den 60ern schafften italienisches Ambiente.

Café-Bestuhlung auf der Bühne ließ zudem keinen Platz für Zweifel: man befand sich in „Bella Italia“ Mitte des letzten Jahrhunderts, als man es sich wieder leisten konnte, im schönen Italien zu urlauben. Sowohl der 24köpfige Männerchor, als auch die neue Chorleiterin Pavlina Georgiev, versetzten als „Capri-Fischer“ schon mit ihrem ersten Lied die Zuhörer in Mitsing-Laune. Hinter der Theke saß Markus Bruker als „Gastwirt Angelo“ am Klavier und begleitete die Sänger aus Babenhausen. In ihrer Rolle als Schauspielerin Gisela Müller betrat Kristin Riegelsberger die Szene und alle Herzen der Fischer und des Publikums flogen ihr zu. Die junge Dame war bereits zum fünften Mal Senorina, doch „Schuld war nur der Bossanova“. Die Erkenntnis „Liebeskummer lohnt sich nicht“ und der Wunsch „Ich will nen Cowboy zum Mann“ lockte auch den letzten Klatschmuffel im Saal aus der Reserve. Der verliebte Männerchor bot der jungen Dame gleich „Rote Rosen“ an und war leicht irritiert, wie der Reklamechef Egon Meier in der Pizzeria von Angelo eintrifft. Als Tourist bereise er lieber Italien, denn „es gibt kein Bier auf Hawaii“, wie er bedauernd feststellt. Als er vermeintlich „die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“ im Fräulein aus Deutschland erkennt, umtanzt er im knappen Bermudahöschen die hübsche Senorina. Der Sänger Philip Lüsebrink, der wie die beiden anderen Gastsänger Ensemblemitglieder des Hamburger Engelsaals sind, unterhält mit kräftiger Stimme und viel komödiantischem Können das Publikum, doch seine Senorina kann er nicht von sich überzeugen. Die ist mittlerweile in ihre Lektüre vertieft, denn „ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“. Der Männerchor wittert seine Chance und singt im Mafioso-Kostüm den „Kriminal Tango“.
In diesem Stil reihten sich bekannte Schlagermelodien aus der Wirtschaftsblütezeit des letzten Jahrhunderts wie an einer edlen Perlenkette und die Starsänger aus Hamburg zauberten mit dem Männerchor aus Babenhausen ein sehr kurzweiliges Szenario, bei dem die Zuhörer beschwingt jedes Lied mitsingen konnten. Nostalgiegeschwängerte Stimmung zog sich zwei Stunden lang, nur von einer kurzen Pause unterbrochen, durch den Abend. Mit dem heißblütigen „O sole mio“ erzeugt der Reklamefuzzi Egon Meier nicht nur bei seiner Angebeteten Gänsehaut, sondern auch im Saal scheinen Erinnerungen hochzukommen.
Evergreens aus der guten alten Zeit, harmonisches Zusammenspiel von Gesangskunst und komödiantischem Talent, bereiten einen sehr unterhaltsamen Abend und das Publikum schwelgt in Gedanken an früher. Genau das wollte man erreichen, wie Eintracht-Vorsitzender Manfred Kunkel verriet. Pianist Markus Bruker und Sängerin Kristin Riegelsberger waren bereits vor zwei Jahren bei der „Caterina Valente-Show in Babenhausen zu Gast und setzten jetzt im Jubiläumsjahr zum 140-jährigen Bestehen des Gesangvereins mit Unterstützung ihres Ensemble-Kollegen Philip Lüsebrink die Messlatte noch höher.
Während der Chor die erforderlichen Stücke bereits seit Monaten in ihren wöchentlichen Gesangsstunden probte, kam es doch nur zu einer einzigen Generalprobe mit allen Beteiligten am Aufführungstag. Auch Steffen Jacob hatte nicht mehr Gelegenheit, sich mit den Anforderungen an Licht- und Tontechnik vertraut zu machen. In der Pause jedoch wird er bereits von den Sängern gelobt, wie akkurat alles funktioniere.
Die Bewirtung in der Pause übernahm ebenfalls der Gesangverein, wobei auch schon an den Tischen Getränke serviert wurden.
Ein Schlager-Feuerwerk mit musical-ähnlichem Drehbuch versetzte die Zuhörer in vergangene Zeiten und erst nach einigen Zugaben durften die Sänger die Bühne unter großem Applaus verlassen.    kb

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