Doch immer wieder gelingt es dem pensionierten Notar, seine Gäste zu überraschen. Mit seinen wechselnden Partnern, die den musikalischen Teil zu der mittlerweile sehr beliebten Reihe „Poesie und Klang“ beisteuern. Vergangenen Freitag hatte ein besonderes Trio Premiere: Renata Ding und ihre Tochter Barbara Ding führten mit ihren Instrumenten sehr virtuos auf die Gedichte Friedrichs hin. Renata beherrscht etliche Flöten und ihre Tochter spielte neben Flöte auch auf der märchenhaft klingenden Harfe.
Rund zwei Dutzend Gedichte hatte der passionierte Rezitator mitgebracht. Dabei umspannt sein Repertoire alte Meister wie Eichendorff, Storm, Hesse und von Vegesack ebenso wie von Liliencron, Huch, Rilke, Brecht und Tucholsky. Sarah Kirsch, Robert Gernhardt, Ernst Jandl, Günther Grass und Wolf Biermann repräsentierten die jüngeren Dichter und Jan Wagner, der 2017 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wurde, stand für die modernsten Gedichte des Abends.
Die von den Musikerinnen gespielten Stücke waren in enger Absprache ausgewählt worden, um auf die Blöcke mit jeweils zwei bis drei Gedichten hinzuweisen. Dabei ging es bei dem romantischen Kunstabend um Themen wie „Natur“, „Mutterliebe“, „Liebe und Leben“ und „Tiere“. Loeillet de Gants „Sonate a-moll“ wurde auf bekannten Altblockflöten gespielt, Alphonse Haselmans „Rouet“ auf der Harfe. Dabei kam Barbara Ding der Bitte des Vorstands Ingo Rohrwasser gerne nach und erzählte einige wissenswerte Fakten über die nicht so bekannte Harfe. Schottische Lieder wie „The Rose“ wechselten mit Irischen Weisen und englischen Folksongs wie das bekannte „Greensleeves“ ab. Sehnsuchtsvolle Themen wurden mit der „Syrinx“ von Claude Debussy eingeleitet und Scott Joplin’s „Original Rag“ kündete schwungvoll das „donnernde Leben“ von Wolf Biermann an.
Mal melancholisch, mal wild, genauso wie Friedrich seine Gedichte rezitiert, ertönten die Flöten und die zarten Saiten der Harfe der beiden Damen.
Die Einleitung Friedrichs mit den Worten Jan Wagners „Das Gedicht sei die größte Freiheit auf engstem Raum“ bewahrheitete sich gleich mehrfach: dicht gedrängt im vollbesetzten Raum lauschten gut 60 Zuhörer gebannt den Vorträgen und flogen doch in Gedanken frei mit den Gedichten und der wundervollen Musik auf einer Reise durch viele Länder und Epochen.
Brigitte Wilken vom Vorstand des Vereins freut sich über den Erfolg des Trios im alten Schulhaus von Hergershausen. Ein weiterer Beweis dafür, dass Herigar mit seinem Konzept einen großen Mehrwert für die Bürger Hergershausen und der Umgebung darstellt, indem die unterschiedlichsten Veranstaltungen geboten werden. (kb)
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
22.03.2018
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