Netzwerk Bahnhof Langstadt: Projekt Kulturbahnhof ermöglicht Veranstaltungen in historischem Gebäude

Der Kran steht zwar schon, doch bevor der Langstädter Bahnhof saniert wird, müssen Trägerverein und Eigentümer noch einige Vorarbeit leisten.

Vor zwei Jahren gründeten Bürger aus Langstadt, Groß-Umstadt und Dieburg den Verein „Netzwerk Bahnhof Langstadt“ mit dem Ziel, in Teilen des historischen Gebäudes den Raum und die Möglichkeiten für Kultur, Kunst und Bildung zu schaffen. Obwohl das mehr als 130 Jahre alte Gebäude stark sanierungsbedürftig ist, es dort weder Strom noch Heizung gibt, gelang es dem Verein, in den vergangenen zwei Jahren, eine Reihe von Veranstaltungen auf die Beine zu stellen

Ein Bahnhofsfest brachte alle Langstädter Ortsvereine zusammen, eine Theatergruppe nutzte die ehemalige Schalterhalle als außergewöhnliche Kulisse für ihre Aufführungen, Schüler der Langstädter Grundschule durften Arbeiten von Studenten der Hochschule Darmstadt in der Praxis erproben. Der Bahnhof diente als Projektionsfläche für Lichtinstallationen, als Ausstellungsraum für Modellbahnen, als Werkstatt für kleine und große Bildhauer. Gerade die Unvollkommenheit des seit langem ungenutzten Gebäudes bot Raum für Kreativität und originelle Aktionen. Doch schon bei der Vereinsgründung war klar: Die Aktivitäten sollen die Zeit bis zum Start der Gebäudesanierung überbrücken, später sollen sie durch klare, regelmäßige Strukturen ersetzt werden. Wann mit der Sanierung begonnen werden kann, hängt auch davon ab, ob das Projekt „Kulturbahnhof“ Fördermittel aus dem europäischen Leader-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums erhält. „Bei unserer Gründung vor zwei Jahren war gerade ein Förderzyklus des Leader-Programms beendet“, sagt Martin Münch, der mit Klaus Schüller und Alexander Ruzicka die Vereinsspitze bildet. Nun beginne eine neue Förderperiode, für die sich der Verein bewirbt. Am 12. Mai werde der Vereinsvorstand dem zuständigen Ausschuss des Regionalmanagements ein Konzept für die Nutzung des Bahnhofs präsentieren. Dabei werde sich der Verein nur auf jene Gebäudebereiche beschränken, die für ihn vorgesehen sind. Denn das Netzwerk Bahnhof Langstadt übernimmt zwar die Trägerschaft, Eigentümer ist aber ein Bauunternehmer aus Groß-Umstadt. Für einen Teil des Bahnhofs hat er eine andere Verwendung vorgesehen. So soll das Dachgeschoss zu einer Wohnung ausgebaut und vermietet werden. Eine finanzielle Förderung über das Leader-Programm gibt es aber nur für die vom Verein genutzten und damit „gemeinnützigen“ Bereiche. Im Wesentlichen wird dies das erste Obergeschoss sein. Ein Architektenentwurf, den der Vorstand den Vereinsmitgliedern nun bei einer Hauptversammlung vorstellte, sieht dort einen 66 Quadratmeter großen Multifunktionsraum vor. Auf die übrigen, rund 50 Quadratmeter verteilen sich mehrere Räume, die als Atelier, Ton- und Fotostudio, Modellbahn- und Multimediaraum genutzt werden können. Die Pläne seien mit Brand- und Denkmalschutz abgestimmt, so Klaus Schüller. Die Außentreppe des Gebäudes wird einen Lift bekommen, der einen barrierefreien Zugang zum ersten Stock ermöglicht. Toiletten wird es dort nicht geben, diese werden im Erdgeschoss installiert. Dort sollen zudem eine Küche und ein großer Veranstaltungssaal eingerichtet werden. Geplant ist, dass der Verein den ersten Stock mietet und zusätzlich das Erdgeschoss für sechs Veranstaltungen pro Monat nutzen darf. Die vielfältigen Angebote, die der Verein plant, machen die Investition in eine moderne, technische Ausstattung nötig. Die Finanzierung soll durch Sponsoren gesichert werden. Im Idealfall könne der Bahnhof 2017 – pünktlich zur 750-Jahr-Feier Langstadts – saniert werden. Ob der Bahnhof dann auch schon eröffnet werden kann, sei unmöglich vorherzusagen, so Martin Münch. „Dafür gibt es bei der Sanierung alter Gebäude zu oft Überraschungen.“ Bei der Jahreshauptversammlung bestätigten die Mitglieder die drei gleichberechtigten Vorsitzenden Martin Münch, Klaus Schüller und Alexander Ruzicka in ihren Ämtern. Auch Kassenwartin Petra Stützer wurde wiedergewählt. Kassenprüfer sind Beate Ruzicka und Frank-Ludwig Diehl.   mel

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