CVB: „Der Rathaussturm wird sich nicht lohnen, denn hier gibt´s nichts zu holen!“

Kasse leer aber den Stadtschlüssel sicher in der Hand - Prinzessin Nadine II. und Prinz Andreas I. mit Bürgermeister Achim Knoke.

Mit der Zeit gewöhnt man sich fast an den Anblick der leeren Stadtkasse. So ist es für das Babenhäuser Prinzenpaar keine Überraschung, dass ihnen auch in diesem Jahr eine Schatulle ohne Inhalt überreicht wird.

Um die Finanzlage der Stadt zu beschreiben, müsste es für den Zustand „leer“ sogar noch eine Steigerung geben. Vielleicht wehrte sich Bürgermeister Achim Knoke deshalb nicht allzu heftig gegen die Herausgabe der Stadtkasse, mussten Prinz Andreas I. und Nadine II. aus dem Hause Wenzel Rathausschlüssel und Geldkassette nicht allzu energisch einfordern.
Gab es in der Vergangenheit oft ein zähes Ringen mit heftigen Wortgefechten, so zeigten Hofmarschall und Redenschreiber Roland Keil vom ausrichtenden Carnevalsverein Babenhausen (CVB) sowie die närrischen Hoheiten diesmal ihr Talent für die eher diplomatische Überredungskunst. „Der Rathauschef wird gleich entmachtet! Wir wollen ihm nichts Böses tun, seine Macht, sie soll zurzeit nur ruh´n“, dichtete Prinzessin Nadine II. und forderte die zahlreich erschienenen Narren auf: „Schunkelt mit der Musik, lacht und singt, damit der Rathaussturm gelingt.“ Doch auf die sanften Töne reagierte im Babenhäuser Rathaus zunächst niemand. Die Fenster im ersten Stock blieben verschlossen, das närrische Volk musste einige Zeit auf den Bürgermeister warten wie Fans auf einen Rockstar. Die Strategie ging auf: Als der Rathauschef schließlich erschien, wurde er anfänglich sogar bejubelt anstatt ausgepfiffen.
Jedoch nicht lange, denn Knoke ging gleich in die Offensive. „Ihr Undankbaren! Ihr Volk der Narren! Ich werde euch mit Sack und Pack auf den Hanauer Buckel karren“, rief er. „Der Rathaussturm wird sich nicht lohnen, denn hier gibt´s wirklich nichts zu holen!“ Das wusste Prinz Andreas I. zwar, fand aber trotzdem, dass es einen Versuch wert sei und rief in Richtung Bürgermeister: „Wenn du die Zeichen der Zeit nicht verstehst, werden wir dir helfen, damit du gleich gehst!“ Böllerschüsse und ein kleines Feuerwerk verliehen seinen Worten soviel Nachdruck, dass Achim Knoke klein bei und die Insignien der Macht herausgab.
„Dass die Stadtkasse leer ist, wussten wir“, sagte Andreas I. und fügte lachend an: „Wir wohnen gegenüber dem Rathaus und können die Vorgänge dort gut beobachten. Bisher hat leider noch niemand Geld hineingetragen.“ Erst vor drei Jahren stieß der Babenhäuser Fastnachtsprinz zum närrischen Volk. „Als ich meine Frau kennenlernte, hatte ich praktisch keine andere Wahl, denn sie ist leidenschaftliche Närrin.“ Ein ausgelassenes Volk zu regieren ist für Nadine II. nicht neu - vor 20 Jahren war sie bereits Kinderprinzessin. Auch in diesem Jahr gibt es ein Kinderprinzenpaar. Kevin I. und Suna I. erklärten die Fastnacht zur hausaufgabenfreien Zeit, in der die Erwachsenen den Kindern alle Wünsche von den Augen ablesen, sich alle duzen und die Stadt eine neue Straße mit dem Namen „Kinderprinzenpaar-Chaussee“ erhält. Beim Anblick der kleinen Garde wurde zudem klar: Um den närrischen Nachwuchs muss sich der CVB keine Sorgen machen. Die kleine Noeli feierte am Samstag mit den großen und kleinen Karnevalisten ihren sechsten Geburtstag und konnte am Ende stolz sagen: „Wir haben das Rathaus gestürmt!“   mel

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