Die Bergaufsicht beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt wacht über die zahlreichen noch aktiven Abbaubetriebe von Sand und Kies in Südhessen. Die Zufahrt zu den Ufern ist oft schwierig, Rettungsdienste müssen im Notfall erst Boote ins Wasser lassen, um verunglückte Personen zu erreichen – meist werden diese deshalb nur noch tot geborgen. So ereignete sich in der vergangenen Badesaison auch wieder ein tragischer Unfall in einem Tagebau-Betrieb in Südhessen.
Im vergangenen Jahr ertranken nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Hessen insgesamt 36 Menschen, was einen Anstieg um fast die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. „Die Gefahren sind vielfältig und für Laien nicht zu erkennen“, warnt der Leiter der Bergaufsicht beim RP, Dr. Frank Braunisch. Besucherinnen und Besucher von Baggerseen, an denen noch Kies abgebaut wird, machten sich auf den jeweiligen Firmengeländen außerdem des Hausfriedensbruchs schuldig.
Besonders gefährlich ist, wenn Badende sich dort aufhalten, wo in der Tiefe Materialien eingespült werden. Was harmlos aussieht, kann zur tödlichen Falle werden, weil der Untergrund hier keinerlei Stabilität bietet. Aber auch bei längst stillgelegten Seen kann es unter Wasser zu gefährlichen Rutschungen des Grundes kommen – die dadurch entstehenden Kaltwasser-Strömungen können bei den Badenden einen lebensgefährlichen Kälteschock auslösen. Auch wer schwimmende Geräte wie Bagger oder Förderbänder besteigt und sie als Sprungturm benutzt, begibt sich potenziell in Lebensgefahr.
An offiziellen Badeseen gibt es hingegen in der Regel eine Aufsicht und im Notfall kann schnell Hilfe geleistet werden. Das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hält unter badeseen.hlnug.de vielfältige Informationen rund um die hessischen Badegewässer bereit; unter anderem listet sie dort alle offiziellen Badegewässer auf.
(Text/Foto: rp)
Rubrik: Babenhausen und Umgebung
15.05.2019
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