Passionskonzert in der katholischen Kirche St. Josef: „Sowas hört man nicht alle Tage“

Musik auf sehr gehobenem Niveau war vergangenen Samstag in der St. Josef Kirche zu genießen: Der Kammerchor „Ensemble Vocale Mainz“ gastierte in Babenhausen mit einem Passionskonzert aus vier schön zu hörenden, aber selten aufgeführten Werkzyklen ganz unterschiedlicher Komponisten. Ein Klangerlebnis der besonderen Art, was an der Qualität der Sänger und der wunderbaren Akustik der katholischen Kirche lag. Auch die erlesene Auswahl der Stücke trug zur Begeisterung der Zuhörer bei.

Das war die begeisterte Aussage einer Zuhörerin letzten Samstag nach dem außergewöhnlichen Chorkonzert, das das „Ensemble Vocale Mainz“ in der katholischen Kirche darbot. Außergewöhnlich, was die sehr hochwertige Notenliteratur anbelangte, außergewöhnlich aber auch die Stimmqualitäten, die dieser Chor zu bieten hat. Ein Klangerlebnis der gehobenen Art, das seine Schönheit in der Akustik der katholischen Kirche voll entfalten konnte.

Die 17 Damen und 12 Herren des gefragten Kammerchores unter der Leitung von Wolfgang Sieber singen auf höchstem Niveau, obgleich sie keine Profimusiker sind. Man hätte sich gewünscht, dass das Konzert vor einem größeren Publikum auftreten durfte, doch es waren noch einige Plätze unbesetzt im großzügigen Kirchenraum. Nach den vier Werkzyklen belohnte langanhaltender Applaus die Sängerinnen und Sänger und auch die Standing Ovations wurden völlig verdient gewährt. „Ein Chorkonzert, wie es sein soll!“, lobte ein anderer Besucher und „auch die „sperrigen Stücke“ gehören dazu“. Gemeint war damit „Die Sieben Worte Christi am Kreuz“ von Kurt Hessenberg, die nach Aussage eines Sängers tatsächlich mehrfach gehört werden sollte, um verstanden zu werden. „Aber es singt sich sehr schön!“, bestätigten die Musiker einhellig. Der Frankfurter Komponist Hessenberg hat sehr eindrucksvolle, dramatische Momente in seiner Musik verpackt, die so ganz anders auf den Zuhörer wirken als es der Franzose Charles Gounod mit der fast gleichlautenden Textvorlage, jedoch sehr unterschiedlicher Komposition, vermittelt. Diese Gegensätze transportierte der Kammerchor aus Mainz in sehr eindrucksvoller Weise. Den Abschluss des gut einstündigen Konzerts bildete die Franz Lachner- Vertonung des Textes „Stabat Mater“, die romantisch-einfühlsam das Passionsgeschehen darlegte. Der Tatsache, dass der Babenhäuser Reinhard Munzel seit 25 Jahren in diesem Chor singt, ist es zu verdanken, ein solch hochkarätiges Kammerkonzert bereits zum dritten Mal in Babenhausen erleben zu können. Eine weitere Aufführung des Passionskonzerts stand für den nächsten Tag in Mainz in der St. Bonifaz Kirche auf dem Programm. Der seit 34 Jahren aktive Chor besteht durchweg aus Sängern, die in ihrer Arbeit bewusst kammermusikalisch orientiert sind und mit ihrer Werkauswahl nicht nur bekannte Kompositionen singen möchten, sondern auch abseits ausgetretener Pfade Neues entdecken und Vergessenes wiederbeleben wollen. Bleibt zu hoffen, dass die Babenhäuser Kulturszene weiterhin von diesem Chor profitieren kann und vielleicht schon bald wieder ein Konzert hier stattfinden wird.          Kb

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