Biber-Ausstellung im Rathaus – erste Spuren in Hergershausen

Die Vokabeln „ausgestorben“ und „ausgerottet“ werden oft verwechselt. Während jedoch das Aussterben ein natürlicher Prozess ist - seit Jahrmillionen sterben Tier- und Pflanzenarten immer wieder aus, weil sie nicht anpassungsfähig genug sind -, werden manche Arten gezielt solange bejagt oder ihr Lebensraum wird so stark zerstört, bis auch das letzte Exemplar für immer verschwunden ist. Stets ist menschliches Zutun die Ursache.

Auch der Europäische Biber hätte beinahe zu jenen Arten gehört, denn sein überaus dichtes Fell mit bis zu 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter war sehr begehrt, weshalb auf ihn unerbittlich Jagd gemacht wurde. Im Mittelalter durfte sein Fleisch auch während der Fastenzeit gegessen werden, da man ihn wegen seines flachen, schuppigen Schwanzes zu den Fischen zählte. Im 20. Jahrhundert wurde dann sein Lebensraum immer stärker eingeschränkt, sodass es lange Zeit keine Biber mehr in unseren Breiten gab.
Doch mittlerweile haben sich einige Tiere wieder in der Region angesiedelt. An der Gersprenz bei Hergershausen wurden vor etwa fünf Jahren die ersten Biberspuren entdeckt. Inzwischen hat sich der bis zu 1,30 Meter lange und bis 30 Kilogramm schwere Nager entlang des gesamten Gersprenz-Laufs ausgebreitet. Vermutlich kamen einige Tiere aus Bayern, die den Main entlang bis zur Gersprenz „wanderten“. Der Biber selbst ist nicht so leicht zu entdecken - seine Spuren sind jedoch unverwechselbar und unübersehbar. Denn durch seine Eigenschaft, Baumstämme zu benagen und auch zu fällen prägt er das Bild der Landschaft, in der er sich aufhält.
Eine Ausstellung im Babenhäuser Rathaus informiert nun über den scheuen Biber, seine Lebensräume und Lebensweise. Die Schau in Bildern, Texten und sogar einem präparierten, jungen Biber entstand als Projektarbeit innerhalb des freiwilligen ökologischen Jahres bei der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Karsten Heinrich und Annika Pflum (auf unserem Foto in der Mitte) von der Naturschutzbehörde eröffneten nun die Ausstellung, die Tanja Hollenbach (rechts) nach Babenhausen geholt hatte.
Noch bis Sonntag (16. Februar) ist die Schau im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.       mel

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