Das Projekt ist abgeschlossen, zu einem Resümee kamen die Teilnehmer nun noch einmal zusammen. Vor knapp neun Monaten startete es mit elf Unternehmen, im Laufe des Projektzeitraums schrumpfte die Teilnehmerzahl auf sechs.
Tanja Hollenbach, Leiterin der Stabsstelle Energie und Umwelt in der Babenhäuser Verwaltung, erklärt den Rückgang so: „Einige hatten eine andere Vorstellung vom Ablauf. Sie haben unterschätzt, wie arbeits- und zeitintensiv das Projekt für sie wird.“ Denn so verlockend sich die Kombination aus Kostensenkung und Umweltschutz auch anhören mag: Ohne Investitionen und die Bereitschaft zur Veränderung lässt sie sich nicht erreichen. Die verbliebenen Projektteilnehmer haben in den vergangenen Monaten vor allem Zeit investiert. Einzelberatungen, verbunden mit detaillierten Analysen des Energieverbrauchs, sowie Beurteilungen der Maschinenparks, der Leuchtmittel und des Gebäudezustands setzten die Mitarbeit der Unternehmer voraus. Für Bernhard Gehring, in dessen Betrieb gebrauchte Bäckereimaschinen zum Wiederverkauf aufgearbeitet werden, hat sich der Einsatz gelohnt.
„Allein hätte ich mich nie mit der Verbrauchsabrechnung meines Stromanbieters befasst“, sagt er. Die Analyse seiner Produktionsabläufe habe häufige Spitzenverbrauchswerte ergeben. „Wir haben die Produktion jetzt umgestellt, denn ein gleichmäßiger Stromverbrauch senkt die Energiekosten erheblich“, erklärt Gehring. Zudem habe er auf moderne elektrische Antriebe umgestellt, die vom Staat bezuschusst würden.
Für Helmut Metzler, Inhaber des Hotels „Zur Bretzel“, kam das Beratungsprojekt zur rechten Zeit. „Wir gestalten derzeit die Gaststätte um und wollen sie energetisch auf dem neuesten Stand haben“, sagt er. Auch in den Hotelzimmern hätten sich Einsparpotenziale gezeigt, vom Einbau neuer Heizungsventile bis zur Umstellung auf LED-Lampen. Die Beleuchtung spiele vor allem bei Geschäften mit Warenpräsentation eine große Rolle und berge die größten Einsparmöglichkeiten, erklärt Unternehmensberater Cord Röpken.
Für die sechs teilnehmenden Betriebe ermittelte er ein Einsparvolumen von insgesamt 250.000 Kilowattstunden pro Jahr. Jährlich könnten die Energiekosten um 32.000 Euro gesenkt und 125 Tonnen CO2 vermieden werden. Das entspricht der Menge Kohlendioxid, die ein Wald aus 150 Bäumen aus der Luft filtern kann. Allein effizientere Leuchtmittel könnten 172.000 Kilowattstunden sparen. „Sie sind aber auch mit der höchsten Investition verbunden“, sagt Röpken. Ein Getränkemarkt testet derzeit in einer seiner Filialen die Wirkung von LEDs. Ob er auch umstellen wird, weiß der Geschäftsinhaber noch nicht, denn die Amortisation kann bis zu zehn Jahre dauern, eine staatliche Förderung gibt es nicht. Für effiziente Motoren, Pumpen und Druck-luftsysteme gebe es hingegen Fördermittel, die aber selten abgerufen würden. „Es fehlt schlicht das Wissen über die Möglichkeiten“, sagt Röpken.
Obwohl einige Unternehmer vorzeitig abgesprungen waren, ziehen er und Tanja Hollenbach ein positives Fazit. „Der Anfang ist immer mühsam“, sagt der Unternehmensberater. Er ist sicher: „Sobald die Pioniere erste Erfolge vorweisen, ziehen andere nach.“ Kommunen im Landkreis Offenbach haben sich das Engagement der Stadt bereits zum Vorbild genommen. Dort soll noch in diesem Jahr ein ähnliches Projekt gestartet werden. „Auch Unternehmer aus Babenhausen, die keine Möglichkeit hatten, am Energie Profit teilzunehmen, können dies nun im Kreis Offenbach tun“, so Tanja Hollenbach. mel
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