Medizinische Versorgung Arztpraxis soll Anfang 2017 im alten Rathaus Hergershausen eröffnet werden

Das alte Hergershäuser Rathaus wird derzeit saniert. Anfang 2017 soll im Erdgeschoss eine Hausarztpraxis eröffnen.

Nach Jahren des Leerstands sowie einigen erfolglosen Versuchen der Stadt Babenhausen, das alte Rathaus im Stadtteil Hergershausen zu verkaufen, ging nun alles ganz schnell. Vor etwa drei Monaten wechselte das Gebäude, dessen ältester Teil im Jahr 1820 errichtet wurde, den Besitzer.

Damit hat nicht nur die Suche der Stadt nach einem Käufer ein Ende. Mit dem Verkauf erfüllt sich auch ein lang gehegter Wunsch der gut 2300 Hergershäuser Bürger.
Seit einigen Jahren ist es das Bestreben der Ortsbeiräte von Hergershausen sowie dem Nachbarstadtteil Sickenhofen, im alten Rathaus ein Ärztezentrum einzurichten. Die Ortsvorsteher Horst Grimm und Friedel Sahm setzten sich aktiv dafür ein. Mindestens sollte ein Allgemeinmediziner eine Praxis eröffnen.
Wie viele Städte und Gemeinden im ländlichen Raum ist auch Babenhausen medizinisch unterversorgt, vor allem in den Stadtteilen gibt es kaum Haus- und Fachärzte. Im einwohnerstärksten Stadtteil Hergershausen ist der Bedarf besonders hoch. Eine Arztpraxis wäre dort auch deshalb günstig, weil die Bürger des nur 1,5 Kilometer entfernten Sickenhofen mit versorgt werden könnten.
Unter einigen interessierten Käufern fiel die Wahl auf Bauunternehmer Lars Petersen aus Eppertshausen. Der neue Eigentümer des alten Rathauses ist für die Stadt und vor allem für Hergershausen ein Glücksfall, denn er ist nicht nur auf die Altbausanierung spezialisiert, sondern hat zudem einen Allgemeinmediziner gefunden, der sich mit einer Praxis im Erdgeschoss des historischen Gebäudes niederlassen wird.
„Die Eröffnung der Arztpraxis ist für Januar 2017 anvisiert“, sagte Lars Petersen nun dem ECHO. „Den Bauantrag reichen wir in den nächsten Tagen ein.“ Schon vor etwa sechs Wochen habe er damit begonnen, das Haus von Einbauten aus den vergangenen 40 Jahren zu befreien, Vorbereitungen für die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses zu treffen. Da die ohnehin prekäre hausärztliche Versorgung im Babenhäuser Stadtgebiet nun noch dadurch erschwert wird, dass einer der bislang sieben Allgemeinmediziner seine Praxis aufgibt, ist die Ansiedlung neuer Ärzte umso dringlicher.
Die Verbesserung der Gesundheitsversorgung sei allen Beteiligten ein wichtiges Anliegen, weshalb die zuständigen Stellen in der Babenhäuser Verwaltung sowie die Denkmalschutzbehörde kooperativ seien und das Bauvorhaben unterstützten, sagt Petersen. Zwischen ihm und der Stadt sei vertraglich vereinbart worden, dass nach einem Besitzerwechsel ein Haus- oder Facharzt im ehemaligen Rathaus seine Tätigkeit aufnehmen soll. „Ich kenne die schwierige Lage aus eigenem Erleben, habe daher ein persönliches Interesse daran, die medizinische Versorgung auf dem Land zu verbessern.“ Sein Beitrag bestehe darin, das Erdgeschoss nach den Vorstellungen des Arztes zu gestalten, sodass darin eine 120 Quadratmeter große, moderne Praxis entstehen kann, die zudem über eine Rampe barrierefrei erreichbar ist. Förderprogramme, die Ärzten den Aufbau einer Landarztpraxis erleichtern sollen, sowie „ein Quentchen Glück“ hätten schließlich dazu geführt, dass er einen Allgemeinmediziner nach Hergershausen holen konnte, erzählt Lars Petersen.
Im alten Rathaus wird zudem Wohnraum geschaffen: Der Dachboden wird zu einer 120 Quadratmeter großen Wohnung ausgebaut, im ersten Obergeschoss entstehen zwei kleinere Wohnungen. Fassade, Dacheindeckung und Natursteinpflaster sollen dem einstigen Schulhaus angeglichen werden, das bereits aufwendig saniert ist und
seit gut sieben Jahren vom Kulturverein Herigar betrieben wird. (Foto/Text: mel)

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