Emmaus-Gemeinde: Begegnungen im offenen Dialog

Der frühere und jetzige Pastor der Emmaus-Gemeinde, Gerhard Scharf und Christoph Habeck (außen), Hafez Al Ghazzi aus Syrien (zweiter von links), Imam Ahmad Arbab und zwei Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Gemeinde (in der Mitte) und Ingo Friedrich (zweiter von rechts).

Besucher zweier unterschiedlicher muslimischer Konfessionen waren zu Gast in der Babenhäuser Emmaus-Gemeinde. Aus aktuellem Anlaß unterstützte die ganze Gemeinde durch ihre persönliche Zuwendung und Gebete die Fluchtpläne zweier Rechtsanwältinnen aus Damaskus. Diese wollten eigentlich am Erntedanksonntag 4. Oktober ihre Flucht antreten. Angesichts der durch Rußland begonnenen Bombardierungen in Nordsyrien mußten die Pläne aber verschoben werden.

Hafez Al Ghazzi, Rechtsanwalt und Ehemann einer der beiden Anwältinnen und manchen Babenhäusern schon bekannt, war tief bewegt und sehr dankbar für die Unterstützung, die er durch die Babenhäuser Bevölkerung und die Emmaus-Gemeinde erfährt. „Wir werden niemals vergessen, was Deutschland für uns getan hat und tut“, sagte Al Ghazzi, der sich derzeit um eine Promotionsstelle an der Universität Frankfurt bemüht. Kontakte konnten auch zu drei Mitgliedern der Ahmadiyya Muslim Gemeinde geknüpft werden. Diese muslimische Glaubensrichtung darf in Hessen aufgrund ihres klaren Bekenntnisses zu Frieden und Rechtsstaat als einzige auch islamischen Religionsunterricht erteilen. Die Emmaus-Gemeinde will mit ihren interreligiösen Begegnungen bewußt auch einen positiven Impuls zur Völkerverständigung setzen. „Mich faszinieren solche Begegnungen. Ich weiß, dass es in der Lehre zwischen Muslimen und Christen große Unterschiede gibt - v.a. in der Frage des Gottesbildes und dem Weg zum ewigen Heil“, sagt Pastor Christoph Habeck. „Interessant für mich ist, dass die Muslime, die ich bislang kenne, mir hier in einem offenen Dialog begegnen - und das schätze ich sehr. Ich sehe eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft darin, die Spannung zwischen der zwischenmenschlichen Ebene und klaren Positionen in der Sache wieder neu zu lernen und auszuhalten. Nur wer im eigenen Glauben klar positioniert ist, kann auch Toleranz gegenüber anderen üben und einem falschen Toleranzverständnis entgegenwirken. Außerdem gibt es zur Zeit noch ganz andere Herausforderungen, durch die vielen Flüchtlinge, die auch nach Babenhausen kommen. Hier sind wir alle gefragt, wie wir dem begegnen können. Also wollen wir im Gespräch bleiben und hoffen, dass es nicht nur bei Gesprächen bleibt.“
(Text/Foto: ifr)

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