Saatguternte: Fünf Millionen Eichen aus Südhessen

Kontrolle von Saatgutbeständen im Forstamt Darmstadt.

Die obere Forstbehörde im Regierungspräsidium Darmstadt schließt die Saatguternte für das Jahr 2015 ab. Im vergangenen Jahr wurde in den südhessischen Wäldern zum Großteil die Eiche beerntet und für eine hochwertige und identitätsgesicherte Anzucht von neuen Bäumen in den Handel gebracht.

Einem Samen sieht man seine Herkunft und Qualität äußerlich nicht an. Gerade aber weil hochwertiges Saatgut aufgrund der langen Produktionszeiträume von über 100 Jahren in der Forstwirtschaft besonders wichtig ist, obliegt der oberen Forstbehörde die Kontrolle über dieses Saatgut. „In Südhessen ist die obere Forstbehörde die zuständige Landesstelle nach dem Forstvermehrungsgutgesetz“, erklärt Helmut Engel vom Regierungspräsidium, „von uns werden Saatgutbestände begutachtet und zugelassen. Jede Ernte erhält ein Zertifikat, mit dem es möglich ist das Herkunftsgebiet jederzeit nachzuvollziehen“.
Das Herkunfts- bzw. Wuchsgebiet ist besonders wichtig, da die Baumarten in ihren jeweiligen Wuchsgebieten den Standortbedingungen am besten angepasst sind. Eine Eiche aus dem Spessart sollte nicht im Ostseeküstenraum angebaut werden, sondern in einem Gebiet mit annähernd gleichen ökologischen Bedingungen.
2015 wurden insgesamt 22 Tonnen Eichensamen von den Waldbesitzern im Regierungsbezirk Darmstadt geerntet. 50% davon sind Samen der Stieleiche. Die andere Hälfte entfällt auf die Traubeneiche und die Roteiche. Bis aus den Eichensamen in etwa 200 Jahren stattliche Eichen mit einem Durchmesser von  mehr als 70 cm werden, ist es jedoch noch ein weiter Weg. Die Eichensamen werden nach der Ernte vorgereinigt, auf ihre Keimfähigkeit geprüft und anschließend entweder in den Baumschulen für die Anzucht von Eichenpflanzen oder zur Saat im Wald verwendet. Ungefähr 5 Millionen einjährige Pflanzen können aus den geernteten Samen entstehen.
Derzeit sind beim Regierungspräsidium Darmstadt über 900 Bestände als potentielle Saatgutbestände zugelassen und registriert. Neben den Laubbaumarten sind Nadelhölzer wie Douglasie, Kiefer und Fichte vertreten. „In diesem Jahr kann die Ernte und die Erntemenge schon wieder ganz anders ausfallen.  Die Bäume fruktifizieren nicht jedes Jahr gleich. Die Buche, die flächenmäßig die am häufigsten vertretene Baumart in Südhessen ist, ist vielleicht in diesem Jahr wieder mit einer Mast dabei“. erläutert RP-Bearbeiter Helmut Engel abschließend.  (Text/Foto: rp)

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