Bereits am Kreisel der VDO wurde die Zugangsstraße abgeriegelt und die Polizei war mit zahlreichen Streifenfahrzeugen unterwegs, um sowohl von Haus zu Haus gehend die Evakuierung sicherzustellen, als auch per taktischem Lautsprecherfahrzeug die Information zu verbreiten. Als Ausweichquartier für die Anwohner, die keine Möglichkeit haben, bei Freunden oder Verwandten unterzukommen, wurde die Stadthalle zur Verfügung gestellt. Und wer weder Auto hatte, noch gut zu Fuß war, konnte den Sonderbus nehmen, der in der Jürgen-Schumann-Straße bereitgestellt wurde. In der Stadthalle bietet das DRK in enger Zusammenarbeit mit den Johannitern Obdach: die beiden Betreuungszüge des Landkreises haben Eistee, Kaffee und heiße Suppe für den sogenannten „Schnellangriff“ dabei und spontan wurden auch noch Wasser und Apfelschorle organisiert. Die Alarmierung der Helfer erfolgte gegen 12:40 und bereits um 14 Uhr konnten die Pforten der Notunterkunft geöffnet werden. Alle Eintreffenden nahmen die Situation recht gelassen und so manches Grüppchen fand sich und verlegte den nachbarschaftlichen Plausch eben an die langen Tische in der Stadthalle. „Was bleibt einem auch anderes übrig?“, wie eine ältere Dame treffend bemerkte. Eine Frau hatte in Windeseile sowohl Oma und Opa als auch 4 Hasen, Katzen und Hund plus einen Rollstuhl ins Auto gepackt und wartete mit ihren Lieben auf dem Stadthallenparkplatz, weil ein Ausladen wohl ziemlich mühselig werden könnte. Aber auch hier war die Stimmung gelassen.
Die beiden Kindergärten im unmittelbar betroffenen Gebiet wurden ebenfalls evakuiert, wobei die Kita „Danziger Straße“ sich zu Fuß mit den Kleinen auf den Weg zur bereitgestellten Turnhalle des TVB machte, während die „Wichtelwald“-Kinder mit den beiden Kleinbussen der Kinder- und Jugendförderung abgeholt wurden. In der Turnhalle wurde spontan eine Spiellandschaft aufgebaut und die Spiele, die ebenfalls von der Jugendförderung mitgebracht wurden, fanden regen Zuspruch. Frau Ines Werner, die stellvertretende Leiterin der Kita „Danziger Straße“ informierte die Eltern ihrer Kinder sowohl per Schild an der Tür als auch telefonisch über die geänderte Abholsituation. Die Kinder empfanden die spontane Wanderung nicht als bedrohlich, sondern als aufregende Abwechslung und freuten sich über den unerwarteten Turnhallenbesuch.
Alles in allem ist insgesamt eine angespannte Stimmung in der Stadt wahrzunehmen, was bei einem solch außergewöhnlichen Ereignis auch zu erwarten ist. Jedoch arbeiten alle eingesetzten Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Bereitschaftspolizei, Betreuungszug, Kampfmittelräumdienst, Ordnungsamt, Brandschutzaufsicht und ELW 2 LK DA-DI sehr professionell und umsichtig Hand in Hand und man kann hoffen, dass in ein paar Stunden der Spuk vorbei und der Nachmittag nur noch eine aufregende Geschichte ist, die man sich beim nächsten Treffen in den eigenen Wänden immer wieder erzählt. kb
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