Stadtparlament: Hißlache-, Luise-Büchner-Straße oder „An der Wotan-Säule”?

Langstadt hat ein neues Baugebiet. Was noch fehlt auf dem Gelände der ehemaligen Sargfabrik ist ein Straßenname. Nachdem der Ortsbeirat aus Langstadt sein Votum – eine Mehrheit stimmte für „Hißlachestraße“ – abgegeben hatte, war es am Donnerstag (28.) Aufgabe des Stadtparlaments den Stempel unter diese Angelegenheit zu setzen.

Zunächst wurde jedoch der Tagesordnungspunkt zur Machbarkeitsstudie zu möglichen Ortsumgehungsstraßen von der Agenda genommen – der Sachverhalt soll in der nächsten Bauausschusssitzung besprochen werden. Ohne Diskussion passierte die Mehrzahl der Anträge, ob Forstwirtschaftsplan oder die Jahresabschlüsse der Eigenbetriebe aus dem Jahr 2011  das Parlament. Die Wellen schlugen jedoch hoch als es zum Offenlage-Beschluss für das Gebiet „Heinrich-Heine-Straße“ kam. Schon zu Beginn der Sitzung beantragte FWB-Fraktionschef Oliver Bludau diesen Antrag von der Tagesordnung zu nehmen. Ein möglicher Beschluss würde „Recht verletzen“, so Bludau, und könne eine Klage gegen die Stadt zur Folge haben. Dr. Martina Seuß (SPD) sprach dagegen und befand, dass es gelte „Fehler, die gemacht wurden“, auszugleichen. Den Hintergrund für den parlamentarischen Zwist bilden fünf Grundstücke. Da im Bebauungsplan versäumt wurde einen Höhenbezugspunkt festzusetzen orientierte sich einer der Bauherren, nach Bludau, an der Hessischen Bauordnung. Die anderen nahmen aber einen anderen Bezugspunkt bei der Einrichtung ihrer Gartengelände. Ob fehlender „natürlicher Bezugspunkt“, Oberflächenwasserabfluss, Toleranzgrenze oder Aufschüttung – die Debatte wurde detailreich und emotional geführt. Der Vorschlag vom GRÜNEN-Fraktionschef Frank Ludwig Diehl, die Toleranzgrenze etwas anzuheben fand ebenso keine Mehrheit, wie Bludaus Vorstoß, den Tagesordnungspunkt zunächst noch einmal zurückzustellen und direkte Gespräche mit den Betroffenen zu führen. Der Aufstellungsbeschluss mit ergänztem Höhenbezugspunkt und der Offenlagebeschluss passierten letztendlich mit 28 Ja-Stimmen gegen 4 Nein-Stimmen der Freien Wähler das Parlament. Unter die Namenssuche in Langstadt wurde letztendlich ein Schlusspunkt gesetzt. Die konkurrierenden Vorschläge wurden jedoch zunächst unter die Lupe genommen. Frank Ludwig Diehl erinnerte daran, dass die Stadtverordnetenversammlung im Jahre 1996 mit erneuter Betätigung aus dem Jahre 2010 einen Beschluss fasste, dass bei Straßenbenennungen die Namen ehemaliger jüdischer Mitbürger oder Frauennamen zu favorisieren seien. Daran habe man sich jedoch, so Diehl, nur in den „seltensten Fällen“ gehalten. Der Vorschlag seiner Fraktion die Straße nach Luise Büchner, einer bedeutenden Tochter der Stadt Darmstadt zu benennen, fand jedoch keine Mehrheit. Auch der Vorschlag „An der Wotan-Säule“ von Seiten der SPD konnte nicht überzeugen. Ob sich dieser Name tatsächlich am alten Gewannname orientiere, stellte Frank Ludwig Diehl in Zweifel. Bei der Erstellung der Kataster Mitte des 19. Jahrhunderts habe man bis dahin nur mündlich überlieferte Namen ins Schriftliche übertragen. In diesem Fall habe sich der „Wagnerische Geist“ dieser Zeit durchgesetzt. Man solle nicht einen 150 Jahre bestehenden Irrtum in einen Straßennamen gießen, so Diehl. Der Stadtverordnete und Langstädter Ortsvorsteher Günter Eckert (CDU), stellte letztendlich klar, dass es zu wünschen wäre in solchen Fragen, doch auf den Ortsbeirat zu hören. Dort fiel das Votum im Gegensatz zu Diskussion im städtischen Ausschuss klar aus. Eckerts Worten folgte in der Abstimmung die Parlamentsmehrheit: 19 Ja-Stimmen, acht dagegen und drei Enthaltungen – die Langstädter Neubürger bekommen die „Hißlachestraße“.     tom

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04. März 2016 - 09:24

Richtigstellung

Bei dem Artikel entsteht der Eindruck als hätten sich die anderen Bauherren in dem Baugebiet "Heinrich-Heine-Str." willkürlich auf eigene Faust einen eigenen Höhenbezugspunkt definiert, dies ist nicht so. Vielmehr wurde, bevor die Grundstücke im Juni angelegt wurden, bei der Stadt nachgefragt wo der Höhenbezugspunkt liegt. Von der Stadt kam daraufhin die Aussage das der Bezugspunkt die Höhe der Heinrich-Heine-Str. ist. Aufgrund dieser Aussage wurden dann die Grundstücke in den Bereichen wo sie zu tief lagen angefüllt.

04. März 2016 - 19:04

Sehr verehrter

Sehr verehrter "Gast"

Interessant wäre in diesem Zusammenhang wer das (von der Stadt) gesagt hat. Noch interessanter wäre es wenn Sie dafür auch einen möglichst unwiderlegbaren Beweis hätten. Und vielleicht könnten Sie uns auch Ihren Namen nennen?

Wolfgang Heil
64832 Babenhausen
Reitbahnstraße 15

07. März 2016 - 16:56

Der Fisch fängt bekanntlich vom Kopf an zu stinken...

Ein Sprichwort sagt: Der Fisch fängt bekanntlich vom Kopf an zu stinken... Und da muss sich einiges Verändern in dieser Stadt. Jetzt ist die Opposition mehr denn je gefordert. Wie schrieben sie, sehr geehrter Herr Heil als FWB: ...EINMISCHEN...
Man darf gespannt bleiben.

04. März 2016 - 16:07

Mal wieder das Bauamt...

Sehr geehrter Kommentarschreiber und, wie ich vermute Bauherr in der Heinrich-Heine-Str.,
vielen Dank für diese Information. Es ist wieder einmal bezeichnend, das eben jene Probleme, die aufgetreten sind und der daraus entstandene Konflikt durch das BAUAMT der Stadt Babenhausen entstand. Mittlerweile ist es unerträglich geworden, die immerwährenden Negativmeldungen zu hören. Angefangen von dubiosen Grundstücksgeschäften IM FRAUENBORN, über einen Streit zum RADWEG LACHEWIESEN, der Bebauung ALTES FEUERWEHRGELÄNDE bis zu den diffusen Höhenangaben und damit handwerklichen Fehlern im Bebauungsplan HEINRICH-HEINE-STR. Es ist angeraten, die damals Verantwortlichen (ehem. Verwaltungschefin und Amtsleiter) disziplinarisch zur Verantwortung zu ziehen. Und bitte nicht die "kleinen" Sachbearbeiter als Bauernopfer vorschieben...



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