Der Beschlussvorschlag sieht eine Reduzierung der Kernzeit von fünf Stunden vor. Bei zwei Kindertagesstätten soll die Nachmittagsbetreuung wegfallen. Gleichzeitig soll ein Einsparpotential bei Reinigungs- und Instandhaltungskosten gefunden werden. Doch damit nicht genug, trotz aller Reduzierungen steht eine Erhöhung der Kindergartengebühren im Raum, denn es sollen insgesamt 900.000 € bei den Kindertagesstätten eingespart werden.
Die neue Kernzeitreduzierung ist ein sehr großes Problem für die jungen Familien, denn Flexibilität wird von den Arbeitgebern immer mehr erwartet, ja verlangt, und daher ist man auch auf eine flexible Betreuung angewiesen, um auch weiterhin Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, was ohnehin schon schwer genug ist. Mit den neuen, geplanten Betreuungszeiten scheint dies fast unmöglich. Wenn die Kinderbetreuung nicht den familiären Erfordernissen angepasst werden kann ist dies eine extrem schwierige Situation, eine fast unlösbare Herausforderung.
In diesem Zusammenhang kritisiert der Gesamtelternbeirat die Kommunikation der Stadt. Man wurde sehr lange im dunkeln über die geplanten Maßnahmen gelassen und erst am 24. November informiert, daß am 15. Dezember die verschiedenen Entscheidungen gefällt werden. Sehr enttäuschend sei dieser Umstand, da die mangelnde Kommunikation bereits vor zwei Jahren angemerkt wurde, als die Kinderbetreuung ebenfalls im Fokus der Babenhäuser Kommunalpolitik stand.
Man fühlt sich nicht ernst genommen, schildern die Elternvertreter und berichten von einer möglichen Resignation, da sich trotz der intensiven Bemühungen seitens der Eltern keine Verbesserung der Situation eingestellt habe. Auch bei der Einsparung der Reinigungskosten sehen die Eltern eine gewisse Gefahr für die Kinder, aber auch die Erzieherinnen in den Kindertagesstätten. Mit dieser Maßnahme kann der Ausbreitung von Krankheiten Vorschub geleistet werden. Krankheiten, die bereits in den Kindergärten festgestellt wurden, wie Grätze und Läusebefall, könnten zukünftig wieder verstärkter auftreten.
Im Hinblick auf den gefühlt engen Personalbestand (in diesem Jahr wurden bei einer Kindertagesstätte die Eltern angesprochen, ihre Kinder wenn möglich bitte zuhause zu beaufsichtigen, da sonst die Kindertagesstätte komplett geschlossen werden müsste) entsteht eine weitere Problematik, die zu Lasten der Eltern geht.
Mit Unverständnis reagieren die Eltern auch bei der zu erwartenden Gebührenregelung. Vor zwei Jahren noch komplett neu aufgestellt, wird nun alles wieder über den Haufen geworfen. Da fragt man sich natürlich, wie viel Vertrauen man bei den geplanten Angaben noch haben kann und wann die nächste Gebührenerhöhung erfolgt, wohin die Reise geht. „Gab es denn keine verbindliche Planung?“ und „Was kommt als nächstes?“ sind drängende Fragen der Eltern. Mit gutem Grund, denn mit den vorgelegten Vorschlägen wird nicht mal die Hälfte der anvisierten Einsparungen erzielt.
Der Gesamtelternbeirat hat um eine breite Unterstützung gebeten und eine Online-Petition gestartet (https://www.openpetition.de/petition/online/betreuung-erziehung-und-bild...). Eine Teilnahme an der Petition kann auch auf einer Unterschriftenliste erfolgen. Gleichzeitig würden sich die Elternvertreter freuen, wenn sie in der Stadtverordnetenversammlung am 15. Dezember Rederecht erhalten würden, um über die Sorgen und Ängste der jungen Familien zu informieren. Junge Familien, die sich auch aufgrund der städtischen Werbung einer guten Kinderbetreuung - im Rahmen der neugeschaffenen Wohngebiete - für Babenhausen entschieden haben wollen diesen Entschluss nicht bereuen, sondern aktiv an einer einvernehmlichen Lösung für ein lebendiges und kinderfreundliches Babenhausen mitarbeiten. hz
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