Die Bäume waren „hinderlich“ bei den anstehenden Tiefbauarbeiten. Wie das denn, so frage ich mich, auf einmal so, gewissermaßen über Nacht? Ist denn bei den Planungsvorbereitungen niemandem aufgefallen, dass am Bahnhof Bäume stehen? Ist nicht immer wieder betont worden, wie wichtig der Erhalt der Linden sei, um die „Blickachse“ Richtung Innenstadt zu erhalten? Ach ja, die Kosten! Klar, darauf muss natürlich auch geachtet werden, in diesem Falle jedenfalls. Deswegen ist auch gut und richtig, die Bäume kurzerhand „platt zu machen“, der Einfachheit halber?
Was natürlich auch nicht übersehen werden darf: Die Bäume waren in schlechtem Zustand, völlig unbelaubt! Dies ist, so meine ich, auch nicht weiter verwunderlich bei der Art der städtischen „Pflegemaßnahmen“ welchen alle Bäume in der Innenstadt Jahr für Jahr unterzogen werden!
Was natürlich ebenfalls Beachtung finden muss: Die Denkmal- und Naturschutzbehörden wurden intensiv kontaktiert und hatten gegen den Einsatz der Holzhacker am Bahnhof keine Einwände, was zeigt: Die Zusammenarbeit der Stadt mit diesen Behörden klappt gut! Klar, sollen doch irgendwann wieder einige Bäumchen neu gepflanzt werden, pflegeleichte, da kann man nicht meckern! Der Fortschritt hat eben seinen Preis!
Die „positiven“ Seiten und die Notwendigkeit ein Stück Babenhäuser Identität verschwinden zu lassen, sind somit aus der städtischen Baubehörde ausreichend dargestellt worden, vordergründig zumindest. Doch die ganze Angelegenheit hat noch einen kleinen „Schönheitsfehler“, und der liegt nach meiner Auffassung, zum wiederholten Male, in der völligen Missachtung des Ortsbeirates! Dieses politische städtische Gremium soll zu allen wichtigen, den jeweiligen Ortsteil betreffenden Maßnahmen „gehört werden“! Gehört? Noch nicht einmal informiert wurde der Kernstadt-Ortsbeirat! Die Zeit dazu wäre sicher da gewesen, denn die Rücksprache mit Natur- und Denkmalschutz ist sicher auch nicht nur mit einem einzigen Telefonat erledigt worden. Meine Information zu der Lindenfällaktion am Bahnhof habe ich aus regionalen Tageszeitungen bzw. von Anrufen von Babenhäusern, welche sich keinen Reim auf das Geschehen am Bahnhof machen konnten.
Wenn ich die Art und Weise der „Problemlösung“ am Bahnhof abschließend bewerte, ist es nicht weiter erstaunlich, wenn im Gespräch mit Babenhäusern gerade jetzt verstärkt der Begriff „Bürgernähe“ hinterfragt wird und wenn die so wenig Beachtung findet wie am Bahnhof, nach dem Motto „Im Rathaus machen sie sowieso was sie wollen“ ist es bis zur Politikverdrossenheit nicht mehr weit. Schade, dass bei einer an sich so positiven Maßnahme wie dem Bahnhofsumbau so rücksichtslos und unsensibel umgegangen wird. Adolf Breer
Rubrik: Leserbriefe
23.01.2014
Kommentare