Die Kaserne – Fluch oder Segen

Nach der Euphorie über die Kaserne und die Vorstellung der Investoren als Heilsbringer vermisse ich die Stimmen der Kritik. Genau DIE Stimmen, die sonst bei jeder Stadtverordnetensitzung ans Rednerpult gehen und an allem etwas auszusetzen haben. Der Kooperationsvertrag wurde allen 37 Stadtverordneten ausgehändigt und in einem viel zu kurzen Zeitraum (nur zwei Wochen) konnte darüber beraten und abgestimmt werden. Auch ich habe den Vertrag gelesen und mir sind einige Dinge aufgefallen, die für mich nicht in Ordnung sind.

Deswegen habe ich dagegen gestimmt. Hatten alle Stadtverordneten wirklich ausreichend Zeit, die Vertragsinhalte mit seinen elf Anlagen zu verstehen, um sich dann in den kurzfristig einberufenen Sitzungen beraten zu können? Ich habe da so meine Zweifel, zumal in den beiden Sitzungen vor und nach Ostern definitiv nicht alle Stadtverordneten anwesend waren. Wir entscheiden hier, ohne groß nachzudenken, über ein „Jahrhundertwerk“, das zwangsläufig große Auswirkungen auf die Stadt Babenhausen haben wird und die Stadt am Ende angeblich nichts kosten soll. Wo bitte bleibt da der gesunde Menschenverstand? Schon vergessen? Die ursprüngliche Planung zwischen Wohn-, Gewerbe- und Freizeitflächen hat sich deutlich Richtung Wohnen verschoben und an den Stellschrauben wird, wenn es um die geplante Rendite der Investoren geht, wahrscheinlich weiter gedreht.
In dem Kooperationsvertrag steht u.a. dass die Stadt keine Ausgaben hat, sie aber auf der anderen Seite auf Gewinnbeteiligung verzichtet und am Ende nur ein Minderheitenrecht von 6% hat (und somit kaum Mitspracherecht bei WICHTIGEN Entscheidungen). Die Stadt verpflichtet sich bestmöglich jede Projektbehinderung oder -verzögerung zu vermeiden und unverzüglich erforderliche Entscheidungen herbeizuführen. (wie soll das ohne Kosten möglich sein – und was passiert, wenn dies einmal nicht so gelingt wie es die Investoren gerne hätten? Drohen der Stadt dann Schadensersatzforderungen?) Der Vertrag, auf unbestimmte Zeit geschlossen, ist bis zum Abschluß der Konversion so gut wie – nicht kündbar! Sind dies geeignete Rahmenbedingungen, die für eine Win-Win Situation sprechen? Ist dieses Projekt wirklich dazu prädestiniert, den Wohlstand der Bürger zu mehren – oder verkommt es früher oder später zu einem Projekt zugunsten der Investoren?      Ulrich Bodelle

Kommentare

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10. August 2017 - 15:04

ein Stadtrat der mitdenkt

Sehr geehrter Herr Bodelle,

vielleicht sollten sie sich und ihre Parteifreunde mal überlegen, warum
1. die Bima keine Käufer fand
2. die neuen Eigentümer nur als Projektentwickler agieren
3. Herr Aumann zum Thema Altlasten die Meinung vertritt, "das hält sich aber in Grenzen".Hier wird bestimmt bei Problemen die Stadt Babenhausen beide Augen zudrücken oder die Kosten übernehmen.

Hoffentlich sind sie sich und die anderen Stadtverordneten der Probleme und ihrer Verantwortung bewusst.

28. Juli 2017 - 19:47

Segen für Herrn Beitlich, Fluch für ??

Lieber Herr Bodelle,

seien sie sicher, Herr Beitlich wird der Stadt Babenhausen und auch der Firma Aumann die Richtung vorgeben.
Diese werden sich noch wundern.
Er ist ein Profi.

21. Mai 2017 - 01:48

Kaserne

Ich wünschte das ich auch wählen könnte. Ich wünschte das die Kaserne so bleibt . Ein Stück von Babenhausen, genau wie das Schloss , Kirche usw. Man soll nicht so nahsichtig sein. Ich schreibe Euch aus der USA. Liebe Grüße an alle Babenhäuser Klaus Sondermann



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