Damit fehlt im kommenden Jahr eine wichtige Stütze in der Kinder- und Jugendarbeit, die sowieso schon viele Aufgaben mit wenigen Leuten schaffen muss. Es ist also nötig zu schauen, welche Aufgaben und Aktionen unbedingt erhalten bleiben müssen, und auf welche man schweren Herzens verzichten kann.
Warum nun der Jugendtreff in Langstadt? Zunächst einmal ist es nicht der einzige Einschnitt. Auch die Öffnungszeiten des Jugendtreffs „Im Erloch“ wurden deutlich reduziert. Es gibt keine Jugendtreffs in den anderen Stadtteilen. Das liegt sicher auch daran, dass in den Stadtteilen die Wohndichte deutlich geringer ist, die Angebote ausreichen (in Langstadt konnte der Treff nur am Dienstag stattfinden, weil alle anderen Tage mit diversen Vereinsangeboten „belegt“ sind). Und da in den Stadtteilen fast jeder jeden kennt, ist ein von außen kontrolliertes Angebot nicht so erforderlich wie in anonymeren Quartieren. Somit ist der Langstädter Jugendtreff sicher einen schönes und begrüßenswertes Angebot der Stadt, aber eben nicht so erforderlich wie andere Aktionen und Projekte.
Der offene Brief in der Babenhäuser Zeitung vom 16.07.2015 zählt viele Aktionen auf, die für die Jugendlichen stattgefunden haben. Es handelte sich bei diesen Angeboten eben nicht um nur zwei Stunden Betreuungszeit die Woche. Vorbereitung dieser Aktionen kostet genauso Zeit wie die Durchführung und die Nachbetrachtung. Nur eine Kraft zur Betreuung einzusetzen, reicht zwar rein rechtlich aus, bringt aber diverse Schwierigkeiten mit sich, von Vertretung im Krankheitsfall bis zum agieren bei Unfällen und der Aufsichtspflicht, die ich gar nicht aufzählen will. Es ist so, dass der Jahrespraktikant nicht nur diese 4-5 Stunden in der Woche fehlt, die der Jugendtreff stattgefunden hat. Er fehlt dem Team der Kinder- und Jugendförderung auch den Rest der Woche. Seine Arbeit, wo sie nicht entfällt (Langstadt, Erloch), müssen die anderen auch noch mit übernehmen, eben auch die zweite Person, die die Jugendlichen mit betreut hat, muss diese Lücke mit füllen.
Niemand hat sich diese Entscheidung leicht gemacht. Die Stadtverordneten haben unter dem Zwang, weniger Geld auszugeben, die Stelle nicht gern gestrichen. Verwaltung und Magistrat haben diesen Beschluss auch nicht gern umgesetzt. Das Ziel ist auch, den Kindern der Stadt keinen Schuldenberg zu hinterlassen.
In den vergangenen drei Jahren haben die Mitarbeiter der Kinder- und Jugendförderung den Heranwachsenden gezeigt, welche Möglichkeiten man in und um Langstadt hat, seine Freizeit zu gestalten. Viele Aktionen können auch von den Jugendlichen ohne städtische Hilfe wiederholt und angepasst werden. Der Jugendraum selbst ist ja noch vorhanden, wenn eine andere Form der Betreuung gefunden wird, soll es am Raum nicht scheitern.
Für die Abschlussaktion des Langstädter Jugendtreffs am 11.8.2015 wünsche ich allen noch einmal viel Spaß zusammen.
Viele Grüße,
Joachim Knoke
Bürgermeister Babenhausen
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