Aus- und Weiterbildung bei der Feuerwehr Babenhausen: Drei außergewöhnliche Schulungen innerhalb von zehn Tagen

Bei drei nicht alltäglichen Schulungen haben sich die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Babenhausen fit für die Zukunft gemacht. In einer Zeitspanne von nicht einmal zwei Wochen zeigte sich dabei wie vielfältig die Anforderungen an die Feuerwehrleute heutzutage sind.

„Exotischer“ Start
Mit einer Premiere startete der Informationsreigen am 27. Februar Tierisches Leben war an diesem Donnerstag in den Feuerwehrstützpunkt eingekehrt. Jens Schubert, ein externer Referent war nach Babenhausen gekommen und hatte einige seiner „Lieblinge“ mitgebracht. An diesem Abend nämlich lautete das Unterrichts-Thema „Heimische Reptilien“. In seiner Präsentation gab Jens Schubert einen allgemeinen Überblick der in Hessen vorkommenden Schlangen. Im theoretischen Teil waren die Teilnehmer sehr aufmerksam und aktiv, gab es doch nützliche Tipps über Schlangen und den Umgang mit diesen Reptilien. Etwas reservierter war dann die Beteiligung beim praktischen Teil: Drei der mitgebrachten Schlangen, darunter auch ein exotischeres Tier – eine 3,5 Meter lange Tiger-Python –  konnten kurzzeitig ein wenig Freiheit genießen und gingen durch mutige Hände. Besonders der Python überraschte mit seiner großen Kraft, so manche Hand wurde fest umklammert. Diese einprägende Erfahrung hat bei allen Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wir begegnen den Reptilien mit dem erforderlichen Respekt, aber auch mit wesentlich mehr Wissen über Schlangen.

„Fahrbares“ Übungsobjekt
Nicht ganz so filigran waren dann die Übungsobjekte am Sonntag, 1. März. Zu nachtschlafender Zeit, um 6 Uhr morgens, trafen sich 17 Einsatzkräfte und machten sich auf den Weg zu einem KFZ-Hersteller. Auch hier stand die Theorie als erstes auf der Tagesordnung. Das „Lesen“ der Rettungskarten wurde ebenso vermittelt,  wie der Einsatz von hydraulischem Rettungsgerät an Fahrzeugen der neueren Generation. Auch geschult wurde ein relativ „frisches“ Thema: Der Umgang mit elektrischen Antrieben (Hochvolt-Komponenten), denn hier stehen die Feuerwehren vor neuen Herausforderungen. Im praktischen Teil konnte an einem neuwertigen Versuchsfahrzeug mit hydraulischen Rettungsgeräten ausgiebig gearbeitet werden. Bevor jedoch mit der Materialumformung begonnen  werden konnte wurden mit einem lauten Knall alle Airbags des Fahrzeugs ausgelöst. Dann wurden noch die Positionen von sicherheitsrelevanten Teilen (Gasgeneratoren, verstärkte Fahrzeugteile, Airbags, Batterie) markiert und erst dann gingen die Schneid- und Spreizversuche los. Es zeigte sich dass unser Rettungssatz  auf dem aktuellen Stand ist, bei den geübten Techniken konnten die im Pkw verbauten Materialien  problemlos umgeformt werden.  Mit neu gewonnen Erkenntnissen ging es am Nachmittag zurück in den Stützpunkt. Ein Dankeschön geht an die Kameraden der  Werkfeuerwehr des Fahrzeugherstellers für die Möglichkeit zur Weiterbildung an aktuellen Autos.

„Naturgewalt“ im Blick der Katastrophenschützer
Den Abschluss des Schulungsreigens bildete dann am 7. März eine Veranstaltung zum Thema Hochwasserschutz und Deichverteidigung.
Auch dafür konnten externe Experten gewonnen werden:  Rudolf Keller und Michael Kühn von der Akademie für Hochwasserschutz frischten bei den Teilnehmern im Theorieteil am Morgen sowie einem aufschlussreichen Praxisteil am Nachmittag die grundlegenden Kenntnisse zum Hochwasserschutz und der Deichverteidigung auf und vermittelten neue Erkenntnisse. Wichtigster Schulungsinhalt  war das Sichern und Verteidigen von Deichen. Dazu ist es erforderlich den Deich intensiv zu begutachten um die vorhandenen unterschiedlichen Gefahrenpotentiale zu erkennen und den Austritt von Sickerwasser zu bewerten. Nach weiteren Informationen zu den Themen Dammbau, Folieneinsatz, Sandsäcke incl. Füllmenge und Aufbau mobiler Schutzsysteme fand der praktische Teil an einer Kiesgrube statt. Verschiedene Möglichkeiten zum Befüllen, Transportieren und Verlegen von Sandsäcken - hauptsächlich in Handarbeit - wurden vorgestellt und ausprobiert. Ein herzliches Dankeschön geht  an die beiden Ausbilder der Akademie für Hochwasser, den Betreiber der Kiesgrube für die Bereitstellung von Gelände und Material, an die Teilnehmer die ihre Freizeit zur Verfügung gestellt haben sowie an das Küchenteam der Feuerwehr Babenhausen.

Dieses neu erworbene Wissen bildet zusammen mit anderen Kenntnissen den Erfahrungs- und Wissensschatz der Feuerwehr Babenhausen – eine Freiwillige Feuerwehr übrigens. Denn die Einsatzkräfte gehen unter der Woche ihren „normalen“ Berufen nach und sind immer abrufbereit wenn Menschen in Not sind, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag, für die Sicherheit der Bewohner und Gäste unserer Stadt.   (Text/Fotos: wf)

 

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