Hier warteten Ursula und Thomas Funk mit ihrem Sohn Stephan bereits auf die Wanderer. Seit April gibt es auf ihrem Hof einen Verkaufsautomaten, an dem man rund um die Uhr frische und regionale Lebensmittel erwerben kann: selbstgemachte Nudeln, Marmeladen, Wurst- und Fleischwaren vom Metzger Lautenschläger aus Harpertshausen, Kartoffeln und aktuell auch Kürbisse. Frische Eier gibt es dort ebenfalls und die Legehennen kann man direkt besuchen: in einem mobilen „Tierwohl-Stall“ leben sie ein glückliches Hühnerdasein mit viel Platz für Auslauf und frischem Gras zum Picken. Dass jedes Huhn naturgemäß 10.000 bis 15.000 Pickschläge täglich macht, verblüffte doch die meisten Zuhörer. Das großzügig bemessene Außengelände wird von einem modernen Stall ergänzt, der alle 3 Wochen um ein paar Meter weitergerückt wird, um den 380 Hühnern und ihren 3 Hähnen stets neues Gras bieten zu können. Kannibalismus und Federpicken werde so nie zum Problem, erzählte Funk Junior. Auch im Stall warten Picksteine und Heu zum Scharren auf das Federvieh. Das Futter kommt aus Babenhausen und wird vollautomatisch auf einer Futterkette mehrmals täglich im Stall serviert. Die Tiere verbringen die Nächte geschützt vor Marder und Fuchs in ihrem Stall: ein „Homecoming-Licht“ lockt sie jeden Abend ins Innere, wo sie gemütlich auf Stangen schlafen. Morgens weckt ein Licht sie wieder auf und so können sie entspannt ihr Ei legen, bevor sich um 10 Uhr die Türen wieder öffnen. Die Legehennen lieben das feuchte Wetter der letzten Tage, weil da mehr Regenwürmer an die Oberfläche kommen, wussten die Bauern zu berichten. Dass bei dieser angenehmen Hühnerhaltung jeden Tag 280-300 Eier gelegt werden, verwundert die Zuhörer nicht. Die drei Hähne haben ihre Hühner fest im Griff und den Himmel immer im Blick, um bei Gefahr zu warnen und die Hennen vor Habichten oder Raben in Sicherheit zu bringen.
Nach all diesen interessanten Informationen gaben die Bauern den Wanderern noch gekochte Eier als Wegzehrung mit. Die machten sich stracks in Richtung „Lützelforst“ auf den Weg, denn es lagen noch rund 7 Kilometer vor ihnen.
Lothar Seipp wies an verschiedenen Stellen auf die großen Schäden hin, die in den letzten beiden Jahren die Trockenheit, Sturmtiefs und der Borkenkäfer an den Fichten, Rotbuchen und Eichen hinterließen. Die Behandlung der Alteichen-Bestände nach „Fabienne“ waren ein Thema, auf das Seipp auch im Vergleich zu den Ergebnissen der Wiederaufforstung nach den schweren Stürmen „Vivien“ und „Wiebke“ im Jahr 1990 einging. Wo vor 30 Jahren von der Hessischen Landgesellschaft (HLG) aufgeforstet wurde, zeigt sich heute ein gut entwickelter Bestand. Die staatliche Treuhandstelle für ländliche Bodennutzung und die Öko-Agentur für Hessen nutzten Gelder aus „Ausgleichszahlungen“ zur Umnutzung von 10,5 Hektar Acker- zu Waldfläche zwischen Waldrand und „Hoher-Straße“. Vier mit Wildgatter versehene Teilflächen wurden im Spätherbst 2016 mittels Maschinen bepflanzt. Dabei wurden insgesamt 54.000 neue Bäume gesetzt. Größtenteils Eichen, aber auch jeweils 5400 Wild-Kirschen, Flatter-Ulmen, Hainbuchen und Spitz-Ahorne, sowie 2700 Elsbeere-Bäume dürfen sich in ihrem geschützten Raum entwickeln.
Der Weg führte weiter über die „Hohe Straße“ und den Radweg an der Kleestädter Straße zum Gelände des Angelvereins Langstadt, der hier für eine kleine Stärkung sorgte.
Auch auf dem Rückweg nach Langstadt sahen die Wanderer die Trockenheitsschäden an Buchen und Eschen an den Waldrändern. Die Douglasie-Pflanzen werden hier mit Gitterhüllen vor Verbiss durch Rehwild geschützt.
Im Sportlerheim in Langstadt waren die Grenzgänger froh, endlich im Trockenen sitzen zu dürfen, da der Nieselregen doch ständiger Begleiter an diesem Tag war. Hier warteten warmer Eintopf und Kaffee und Kuchen auf die erschöpften Läufer und nachdem die nassen Jacken abgelegt waren, wurde es noch richtig gemütlich. Gesprächsstoff hatten sie beim Grenzgang wahrlich genug bekommen! kb
Kommentare