Klaus Mohrhardt, der Ehrenvorsitzende des Blasorchesters, moderierte mit viel Humor und Musikverstand durch das gut zweistündige Programm, das neben Chormusik auch ein paar Überraschungen parat hatte. Auf Initiative der Dirigentin Anne Paul entstand dieses neue Konzept des Mitwirkens der Gäste bei manchen Liedern. Sie hatte diese Idee, um ihr 25-jähriges Chorleiter-Jubiläum bei Babenhausens ältestem Gesangsverein zu feiern. Der seit 1840 bestehende Chor wird seit zweieinhalb Jahrzehnten von der Hanauer Musikerin geleitet. Vereinsvorsitzender Fritz Richter würdigte später bei seiner Dankesrede das Engagement von Anne Paul: „Sie formte einen Chor, der auch bei reduzierter Sängerzahl stets stimmsicher auftreten kann.“ Unter ihrer Dirigentschaft studierte der Chor gut 200 Lieder ein und das Programm der Jubiläumsveranstaltung spiegelte das Repertoire wider, welches Paul mit „von Grönemeyer bis zu alten Werken“ beschreibt.
Das „Lied auf Babenhausen“ eröffnete mit großer Heimatverbundenheit das Konzert. Bei der Volksweise „Es tönen die Lieder“ konnte das Publikum auch gleich beweisen, wie stimmerprobt es war: als dreistimmiger Kanon gesungen meisterten die Hobbysänger im Saal die erste Herausforderung. Die mitwirkenden Chöre im Saal trugen alle anderen Stimmen gut mit und sorgten für einen stattlichen Klang.
Auch beim nächsten Beitrag „Horch was kommt von draußen rein“ wurden nach konzertantem erstem Durchgang die Strophen gemeinsam mit dem Publikum wiederholt. Die Gäste sangen sich warm und fanden Gefallen daran.
Eine kleine Überraschung hatte Christian Hofmann vom Kreischorverband Dieburg im Gepäck: nach den Glückwünschen und Blumen für die Dirigentin Anne Paul zu ihrem 25-jährigen Chorleiter-Jubiläum holte er Fritz Richter an den Bühnenrand. In den 40 Jahren, die Richter schon dem Verein vorstand, hat er es immer verstanden, Rahmenbedingungen des Wohlfühlens zu schaffen und eine vorbildliche Gesangskultur zu entwickeln. Dafür ehrte Hofmann ihn mit dem Ehrenbrief des Hessischen Sängerbundes, was Richter sichtbar überrascht und bewegt entgegennahm. Damit habe er nun wirklich nicht gerechnet, und schon gar nicht an dem Tag, der eigentlich Anne Paul gewidmet war, bedankte er sich.
Dem Anlass und Wetter entsprechend ging es fröhlich weiter mit der „Vogelhochzeit“, bei der das Publikum beschwingt für den Refrain zuständig war: Fideralala! Und auch beim „Wochenend und Sonnenschein“ der Comedian Harmonists war der Text Programm.
Der Evangelische Kirchenchor sang lieber ohne Verstärkung aus dem Saal, aber nicht minder gut: Mozarts „Kleine Nachtmusik“ und „Mit Lieb bin ich umfangen“.
Fritz Richter fand schon früh zum Chorgesang und der Verein, in dem Richters gesangliche Anfänge lagen, ließ sich nicht lange bitten, ein paar Beiträge beizusteuern. Dabei waren die Sänger von „La Musica MGV Altheim“ sehr international unterwegs: ein afrikanischer Song, „Griechischer Wein“ und „Gabrielles Lied“, das aus dem nordischen Chor-Film „Wie im Himmel“ stammt. Der Film handelt davon, in einem Chor eine persönliche Heimat zu finden, was für viele Mitglieder im Gesangverein um Fritz Richter auch der Fall ist. Bei „Über sieben Brücken musst du gehen“ war das Publikum wieder beim Refrain gefordert, dessen Text per Beamer auf der Leinwand projiziert wurde.
Nach einer kurzen Pause lockte der Volkschor die Gäste mit einem Fruchtcocktail-Kanon wieder an ihre Plätze, bevor der Männerchor der Eintracht Babenhausen unter der Leitung von Pavlina Georgiev auf die Bühne trat. Sie fingen zwar mit einem „kühlenden Morgen“ an und mit „Ännchen von Tharau“ bewegten sie sich ebenfalls „In einem kühlen Grunde“, endeten aber dann doch bei „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“, was dann doch wesentlich wärmer war.
Als im Anschluss wieder der Volkschor zum Mitsingen bei „Aber bitte mit Sahne“ aufrief, lief das Publikum zur Hochform auf und ließ sich nicht nur auf den Refrain beschränken.
Nach dem englischen Tanzlied „Portsmouth“ wurde gemeinsam ein „Danke für die Lieder“ angestimmt und Brahms Abendgruß „Guten Abend, gute Nacht“ war eine sanfte Verabschiedung in einen schönen Frühlingsabend.
„Das war ja eine echt schöne Idee mit dem Mitsingen!“, freuten sich viele der Besucher und auch auf dem Parkplatz hörte man noch die eine oder andere Stimme, die Lust am Singen gefunden hatte.
Vielleicht verirrt sich ja in den kommenden Wochen die eine oder andere Stimme montags um 20.15 Uhr zu den Chorproben des Chores in den „Roten Hahn“? Die Sängerinnen und Sänger des Volkschor-Sängerbundes würden sich sehr freuen! kb
Sie befinden sich hier: Homepage › Babenhausen und Umgebung › „Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten“
Rubrik: Babenhausen und Umgebung
13.04.2019
Kommentare